
Hilfreich sollte dabei eigentlich das Dschungelcamp sein: Fast 30 Prozent Marktanteil schaffte Hallaschka im Anschluss an die Show - einmal gelang ihm das sogar ganz ohne Madenfressen nach dem Dschungel. Doch seit der vergangenen Woche ist Steffen Hallaschka ganz auf sich gestellt. Woche für Woche, fast zwei Stunden lang.
Die Einschaltquoten von "Stern TV" deuten allerdings darauf hin, dass sich das Publikum noch nicht ganz auf den Moderator eingestellt hat: 17,6 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe waren es vor einer Woche, diesmal reichte es gar nur zu 14,4 Prozent. Freilich: Das quotenstarke Fußball-Länderspiel mag einige Zuschauer gekostet haben - aber die Nationalmannschaft und "Stern TV" überschnitten sich nur um wenige Minuten. Dazu kommt, dass "Doctor's Diary" zuvor immerhin noch mehr als 17 Prozent erzielte, wohl nicht zuletzt dank der Schützenhilfe durch "DSDS" im Vorfeld.
Tritt nun also der befürchtete Jauch-Effekt ein? An den Themen kann es jedenfalls kaum gelegen haben: Die unterschieden sich bei "Stern TV" am Mittwoch kaum vom sonst üblichen Potpurri der Sendung. Eine Hundetrainerin zeigte, wie ein Terror-Kläffer zum Schoßhündchen wurde, Hallaschka führte Bayern und Ostfriesen zur Völkerverständigung zusammen - und mit einem Bericht über zwei deutsche Studentinnen in Kairo hatte Hallaschka sogar einen überaus relevanten Beitrag zu bieten. Angesichts der zahlreichen Berichte über das bewegende Comeback von Monica Lierhaus begrüßte Hallaschka zudem gleich zu Beginn eine Frau im Studio, die ein ähnliches Schicksal ereilte wie die einstige "Sportschau"-Moderatorin.
Nein, thematisch bietet "Stern TV" nach wie vor genau das, womit das Magazin schon seit zwei Jahrzehnten gut fährt. Womöglich benötigt Hallaschka einfach ein wenig Zeit. So wie sein ZDF-Kollege Markus Lanz, der sich anfangs etwas schwer tat, in die Fußstapfen von Johannes B. Kerner zu treten, sich inzwischen aber bei den Zuschauern etabliert zu haben scheint. Auf 15 Marktanteil brachte er es am Mittwoch mit seiner Sendung - und das, obwohl dieser Abend noch im vergangenen Jahr meist zu den schwächeren zählte. Auch Lanz setzte in dieser Woche übrigens auf das Lierhaus-Schicksal und begrüßte eine Schauspielerin, die sich ebenfalls mühsam ins Leben zurückkämpfen musste.
Bei RTL sollte man daher nach wenigen Wochen nicht in Panik verfallen, zumal sich "Stern TV" in der Vergangenheit selbst unter Günther nicht immer ausschließlich weit über dem Senderschnitt bewegte. "Jede Woche arbeitet ein sehr motiviertes und erfahrenes Team mit inhaltlichen und gestalterischen Freiheiten, die alles andere als selbstverständlich sind", sagte Hallaschka im Januar vor seiner Premiere über die Show. Genau diese Freiheiten sind es, an denen "Stern TV" festhalten muss - dann sollte die Sendung auch mit Steffen Hallaschka wieder in sicheres Fahrwasser zurückfinden.