So groß die Freude über das größte Live-Fußball-Paket, das es jemals im Free-TV gegeben hatte, zunächst war, so ernüchternd fielen bei Sat.1 in den letzten Jahren vor allem donnerstags häufig die Quoten aus. Die Europa League-Übertragungen fanden schon bei Spielen mit deutscher Beteiligung nicht selten nur ein überschaubares Publikum. Ohne Deutsche drohte Sat.1 gar eine echte Quotenkatastrophe. In diesen Fällen greift man bei ProSiebenSat.1 daher seit längerem auf die Taktik zurück, den Live-Fußball zu kabel eins abzuschieben. Dort sind zwar ebenfalls meist nur miese Quoten drin, immerhin trifft es damit aber nur den kleineren Sender.

 

 

Das war auch beim Europa League-Halbfinale an diesem Donnerstagabend nicht anders - und daran konnte auch die Entscheidung nichts ändern, gleich beide Spiele zwischen Porto und Villarreal sowie Braga und Lissabon in einer Konferenz-Schaltung zu übertragen. Die erste Halbzeit schalteten ab kurz nach 21 Uhr trotzdem im Schnitt nur 670.000 Zuschauer ein - im Vergleich zum vorausgehenden "Navy CIS" hat der Fußball die kabel eins-Reichweite damit in etwa halbiert. Der Marktanteil beim Gesamtpublikum lag bei miserablen 2,3 Prozent, in der Zielgruppe sah es mit 2,7 Prozent kaum besser aus.

Während der zweiten 45 Minuten ging es dann immerhin nochmal ein wenig nach oben. Die Zuschauerzahl stieg auf 850.000 an, was zumindest beim Gesamtpublikum für akzeptable 3,7 Prozent Marktanteil reichte. Mit 4,1 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe lagen aber auch die zweiten 45 Minuten weit unter dem üblichen kabel eins-Senderschnitt. Angesichts solcher Zahlen wirkt es nicht mehr ganz so überraschend, dass die UEFA die Vergabe der TV-Rechte ab der Saison 2012/2013 mangels Interessenten erst einmal verschieben musste.