Am Mittwoch legte das Institut für Demoskopie für Allensbach die Ergebnis der Allensbacher Werbeträger-Analyse 2011 vor, die - ähnlich wie die AG.MA - die Reichweitendaten unter anderem von Zeitungen und Zeitschriften angeben soll. Analog zur AG.MA gab es auch hier eine Anpassung: Statt der deutschen wird nun die deutschsprachige Bevölkerung über 14 Jahren betrachtet, wodurch die Grundgesamtheit von 64,62 auf nun 70,33 Millionen steigt.

Dadurch ergeben sich für den weit überwiegenden Teil der Titel nun natürlich höhere Reichweiten. Doch auch wenn man diesen Effekt herausrechnet sind die Ergebnisse für die Print-Branche überwiegend positiv ausgefallen: Zum ersten Mal seit 2006 haben die Print-Medien demnach nämlich insgesamt nicht an Reichweite eingebüßt, die Gesamt-Reichweite ist stattdessen um moderate 0,7 Prozent gestiegen.

 

Doch ohnehin stellt sich einmal mehr die Frage, wie glaubwürdig die von der AWA - ebenso wie die der AG.MA - ermittelten Reichweiten sind, stehen sie doch häufig in keinerlei Verhältnis zu den real gezählten Auflagen-Daten. So soll etwa der "Stern" laut AWA mit jeder Ausgabe fast acht Millionen Leser erreichen - und das bei einer verkauften Auflage von zuletzt gerade mal rund 860.000 Stück. "Der Spiegel" kommt laut AWA auf eine Reichweite 6,28 Millionen Leser, obwohl die verkaufte Auflage inzwischen unter der Millionen-Marke liegt. Dass jedes verkaufte Heft aber im Durchschnitt von sechs bis neun Personen gelesen wird, erscheint selbst unter Berücksichtigung der Lesezirkel-Exemplare reichlich absurd.

Doch nimmt man diese Zahlen einmal als gegeben hin, dann bleibt die "Apotheken-Umschau" die Zeitschrift mit der größten Reichweite. Sie liegt bei satten 21,16 Millionen, die "ADAC Motorwelt" folgt abgeschlagen mit 13,75 Millionen Lesern auf Rang 2. Reichweitenstärkster Kauf-Titel war die "BamS", die die Reichweite deutlich ausbauen konnte und nun auf 9,59 Millionen Leser kommt. Unter den großen aktuellen Magazinen führt wie oben erwähnt der "Stern" mit 1,66 Millionen Lesern Vorsprung vor dem "Spiegel". Während diese beiden Titel ihre Reichweite deutlich ausbauen konnte, verlor der "Focus" weiter an Boden - und büßte trotz Ausweitung der Grundgesamtheit an Lesern ein. Die Reichweite lag demnach bei nur noch 3,85 Millionen.

Schaut man sich die Veränderungen auf der Basis "Deutsche ab 14" an, dann hieß der größte Gewinner wie schon im vergangenen Jahr "Landlust" mit einem Reichweiten-Zuwachs um über 50 Prozent. Ebenfalls überaus stark zulegen konnten "Bunte" und "Sport Bild".

Bei den "Tageszeitungen" liegt natürlich die "Bild"-Zeitung weiter klar in Führung. Dank der Einbeziehung aller Deutschsprachigen und nicht nur der Deutschen liegt die Reichweite nun wieder über der 10-Millionen-Marke bei 10,29 Millionen Lesern. Die "Süddeutsche Zeitung" erreicht 1,28 Millionen Leser, die "FAZ" 1,14 Millionen, die "Welt" 0,88 Millionen und die "FR" 0,5 Millionen. Das "Handelsblatt" liegt mit 0,39 Millionen knapp vor der "FTD" mit 0,36 Millionen Lesern.

Reichweitenstärkste Zeitschriften laut AWA 2011

  Leser in Mio.
AWA 2011
Apotheken Umschau A+B
21,16
ADAC Motorwelt
13,75
Bild am Sonntag
9,59
rtv
9,23
TV Spielfilm plus
8,22
Stern
7,94
Prisma gesamt
6,53
TV Movie
6,45
Der Spiegel
6,28
Hörzu
5,63
Bild der Frau
4,02
Bunte 3,96
Sport-Bild 3,92
Focus 3,85
Geo 3,74

Quelle: AWA 2011, Deutschsprachige Bevölkerung ab 14