Die große Erfolgsgeschichte aus dem November und Dezember, als "The Voice of Germany" in kaum für möglich gehaltene Quoten-Dimensionen vordringen konnte und in der Zielgruppe teils sogar das "Supertalent" übertrumpfte, bekommt zu Beginn des Jahres 2012 ein paar ordentliche Kratzer ab: Mit Beginn der Liveshow-Phase ging das Interesse spürbar zurück.
Nachdem es am Donnerstag bei ProSieben schon einen deutlichen Zuschauer-Rückgang zu beklagen gab, ging es am Freitag bei Sat.1 nochmal ein Stück weiter runter. Mit 2,82 Millionen 14- bis 49-jährigen Zuschauern und einem Marktanteil von 23,7 Prozent in der Zielgruppe markierte "The Voice of Germany" einen neuen Tiefstwert. Zum ersten Mal fiel die Reichweite in der Zielgruppe unter die 3-Millionen-Marke. Selbst beim Auftakt, als "The Voice of Germany" immerhin gegen "Das Supertalent" antreten musste, war sie nicht unterschritten worden. Insgesamt hatten vier Millionen Zuschauer eingeschaltet, über 1,2 Millionen weniger als bei der bislang erfolgreichsten Ausgabe.
Trotzdem bleibt "The Voice of Germany" natürlich nach wie vor der größte Show-Erfolg von ProSiebenSat.1 seit langer Zeit. Und die Castingshow macht RTL weiterhin das Leben schwer: Die "Wer wird Millionär"-Doppelfolge, die die Kölner dagegen sendeten, war in der Zielgruppe mit 14,2 Prozent Marktanteil chancenlos und lag deutlich unter dem Senderschnitt. Zumindest beim Gesamtpublikum reichte es mit 6,03 Millionen Zuschauern aber für Jauch zum Tagessieg. Im Anschluss zeigte RTL dann nur eine Wiederholung von Paul Panzers Bühnenprogramm und blieb damit wenig überraschend bei kaum besseren 14,6 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe hängen.
Nochmal zurück zu Sat.1, wo der Blick auf den späten Abend mal wieder staunen lässt: Entweder fehlte den Verantworltichen des Senders die Kreativität oder das Geld, um den Schwung durch "The Voice of Germany" zu nutzen und damit im Anschluss eine aktuelle Produktion anzuschieben, von der man auch über den Tag hinaus profitieren könnte. Ab 23:23 Uhr liefen stattdessen vier Jahre alte Wiederholungen der Sketch-Comedy "Sechserpack". Das reichte direkt im Anschluss noch für 14,9 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe, die zwetie Folge kam dann schon nicht mehr über 11,8 Prozent Marktanteil hinaus. Wie man den "The Voice"-Schwung so verschenken kann, bleibt wohl das Geheimnis der Sat.1-Führung.