Als Christian Wulff vor knapp zwei Jahren zum Bundespräsidenten gewählt wurde, geschah das erst im dritten Wahlgang - der wahre Wahl-Krimi bescherte nicht zuletzt dem Ersten damals hervorragende Quoten, weil er sich bis in die Abendstunden zog. Die Wahl von Joachim Gauck zum neuen Präsidenten war am Sonntag nun dagegen eher Formsache und bot wenige Spannungsmomente. Die meisten Zuschauer verbuchten dabei erwartungsgemäß die Öffentlich-Rechtlichen.
So kam die dreistündige Live-Übertragung im Ersten ab dem späten Vormittag auf 2,01 Millionen Zuschauer und einen Marktanteil von 12,3 Prozent. Das ZDF splittete die Wahl auf zwei Sendungen auf und zeigte sie zwischen Wintersport-Übertragungen - in diesem Umfeld konnte natürlich wenig schiefgehen. Um 11:45 Uhr sahen im Schnitt 2,02 Millionen zu, die Wahl-Entscheidung kam ab 14:00 Uhr mit 2,65 Millionen Zuschauern auf 14,8 Prozent Marktanteil. RTL erreichte mit seinen eingestreuten Nachrichten zunächst 810.000 Zuschauer, um 14:20 Uhr waren 1,23 Millionen dabei. In der Zielgruppe lag der Marktanteil zu diesem Zeitpunkt bei sehr überschaubaren 8,8 Prozent.
Unter den kleinen Sendern, die die Bundesversammlung ebenfalls übertrugen, setzte sich unterdessen Phoenix an die Spitze. Um kurz vor 12 Uhr erreichte der öffentlich-rechtliche Sender durchschnittlich 410.000 Zuschauer und einen Marktanteil von 2,7 Prozent - ein hervorragender Wert. N24 kam zu dieser Zeit nicht über 100.000 Zuschauer hinaus, n-tv blieb bei 80.000 Zuschauern hängen. Interessant: Selbst bei den 14- bis 49-Jährigen lief es für Phoenix mit einem Marktanteil von 2,3 Prozent besser als für N24 und n-tv zusammengenommen. Die Entscheidung wollten später bei Phoenix noch 450.000 Zuschauer sehen. n-tv legte nun deutlich zu und kam ab 13:56 Uhr auf 230.000 Zuschauer, während N24 mit nur 110.000 Zuschauern deutlich abgeschlagen war.
Großes Interesse gab es übrigens an der Sondersendung "Was nun, Herr Gauck", die das ZDF um 19:10 Uhr ausstrahlte. 4,44 Millionen Zuschauer sahen das Gespräch mit dem frisch gewählten Bundespräsidenten, der Marktanteil lag bei 15,0 Prozent. Das Gauck-Interview innerhalb des "Berichts aus Berlin" verfolgten um 18:30 Uhr zudem 2,81 Millionen Zuschauer im Ersten. "Günther Jauch" erreichte um 21:45 Uhr mit seiner wohl auf absehbare Zeit letzten Bundespräsidenten-Debatte übrigens 4,80 Millionen Zuschauer und 16,6 Prozent Marktanteil.