Sieht man mal von "Alarm für Cobra 11" ab, dann steht RTL derzeit im Serien-Bereich ziemlich blank da. Immerhin: Für die neue Saison hat der Kölner Sender reichlich Nachschub angekündigt - entsprechend gespannt blickt die Branche nun auf die Quoten des neuen Serien-Dreierpacks, der sich doch sehr deutlich von dem unterscheidet, was RTL seinem Publikum in den vergangenen Jahren donnerstags servierte. Am Tag nach den Neustarts kann man in Köln nun recht zufrieden sein - vor allem mit Blick auf "Doc meets Dorf", das mit 1,59 Millionen 14- bis 49-jährigen Zuschauern einen Marktanteil von 17,1 Prozent in der Zielgruppe verzeichnete. Die Serie lag damit deutlich über dem zuletzt erschreckend schnell gesunkenen Senderschnitt.

In der Gruppe der 14- bis 59-Jährigen, die RTL neuerdings als erweiterte Zielgruppe betrachtet, musste man sich mit deutlich schwächeren 15,1 Prozent begnügen. "Doc meets Dorf" spricht also - ähnlich wie einst schon "Doctor's Diary" - ein ziemlich junges Publikum an. Insgesamt waren übrigens 2,74 Millionen Zuschauer dabei. Ob diese Zahlen für einen dauerhaften Befreiungsschlag reichen werden, muss sich allerdings erst noch zeigen. Die neue Sitcoms liefen jedenfalls sogar noch ein gutes Stück schwächer, bewegten sich zum Start aber ebenso wie "Doc meets Dorf" im grünen Bereich.

"Christine. Perfekt war gestern" mit Diana Amft in der Hauptrolle brachte es auf einen Marktanteil von 14,6 Prozent in der Zielgruppe, "Sekretärinnen - Überleben von 9 bis 5" erzielte anschließend 15,1 Prozent. Der aktuelle Senderschnitt wurde damit klar übertroffen. Auch hier fielen die Marktanteile bei den 14- bis 59-Jährigen, auf die RTL nun schaut, aber deutlich niedriger aus: 12,8 und 13,4 Prozent sind eher mäßige Werte - mit denen man sich noch dazu der neuen Sat.1-Serie "Crossing Lines" geschlagen geben musste, die auf einen Marktanteil von 14,8 Prozent in dieser Zielgruppe kam. Insgesamt erreichten die beiden RTL-Sitcoms zum Auftakt 2,32 Millionen beziehungsweise 2,33 Millionen Zuschauer und erzielten hier nur einstellige Marktanteile.

Als schlechte Idee erwies sich unterdessen die Programmierung von Doppelfolgen der inzwischen eingestellten US-Serie "Dr. House", die am späten Abend mit Marktanteilen von 12,1 und 13,3 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen enttäuschten. Mehr als 1,39 Millionen Zuschauer und ein Marktanteil von 7,2 Prozent waren zunächst nicht drin, bei der zweiten Folge blieben dann noch 1,05 Millionen Zuschauer dran. Wirklich gut scheint der mürrische Doktor also nicht mit den deutschen Comedyserien zu harmonieren. Gut möglich also, dass der Kölner Sender an dieser Stelle in den kommenden Wochen noch einmal nachjustieren muss.

Bei Sat.1 kann man dagegen voll und ganz zufrieden sein mit seinem Serien-Abend. Zwar erreichten "Criminal Minds" und "Crossing Lines" bei den 14- bis 49-Jährigen weniger Zuschauer als die Serien von RTL, doch mit Marktanteilen von 14,9 und 13,1 Prozent lief es am Donnerstagabend für den neuen Krimi-Stoff sehr überzeugend. Insgesamt brachte es eine neue Folge von "Criminal Minds" auf 2,70 Millionen Zuschauer, ehe "Crossing Lines" noch 2,68 Millionen vor dem Fernseher hielt. "Navy CIS" erreichte am späten Abend mit einer Wiederholung dann noch 1,62 Millionen Zuschauer. Bei den 14- bis 49-Jährigen lag der Marktanteil bei 11,8 Prozent, bei den 14- bis 59-Jährigen aber sogar bei beachtlichen 15,9 Prozent.

Unterm Strich erzielte Sat.1 am Donnerstag dank der Serien-Erfolge am Abend einen guten Tagesmarktanteil von 10,8 Prozent in der klassischen Zielgruppe, RTL verzeichnete 15,1 Prozent und damit deutlich mehr als man das in den vergangenen Monaten gewohnt war. Ob "Doc meets Dorf", "Christine" und "Sekretärinnen" die Zuschauer dauerhaft binden können, muss sich allerdings erst mal noch zeigen. Zunächst mal wird man bei RTL aufatmen - angesichts zahlreicher Misserfolge, die man zuletzt hinnehmen musste, hätte es für die neuen Serien jedenfalls wesentlich schlimmer kommen können. Nun gilt es, dieses Niveau zu halten oder, besser noch, auszubauen.