Die Jubelmeldung ließ am Dienstag nicht lange auf sich warten. Nur wenige Minuten, nachdem die Quoten vorlagen, preschte Sat.1 mit einer Pressemitteilung vor. "Newtopia" habe die Quoten am Vorabend auf Anhieb um 174 Prozent steigern können. Und tatsächlich erwies sich der Auftakt der Realityshow mit einem Marktanteil von 17,0 Prozent in der Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen als durchschlagender Erfolg für den Sender, der sich zuletzt mit Wiederholungen von "Navy CIS" in Dauerschleife am Vorabend über die Runden zu schleppen versuchte. Allerdings gab sich Sat.1 alle Mühe, all die neugierigen Zuschauer bei der Stange zu halten.

Gerade mal 80 Sekunden Werbung wollte Sat.1 seinem Publikum zumuten. Doch der Plan ging auf, wie der 5-Minuten-Verlauf der Einschaltquoten offenbart: Wer einmal einschaltete, blieb nämlich in der Regel auch dran. So waren gleich in den ersten fünf Minuten im Schnitt 2,35 Millionen Zuschauer dabei, fünf Minuten später waren es schon 2,65 Millionen. Und auch in den weiteren Minuten stieg die "Newtopia"-Reichweite langsam und kontinuierlich an. Zwischen 19:25 Uhr und 19:29 Uhr belief sich die Reichweite der Realityshow bereits auf 2,87 Millionen Zuschauer. Zu diesem Zeitpunkt fiel der Marktanteil in der Zielgruppe übrigens am höchsten aus: Über satte 18,3 Prozent durfte sich Sat.1 bei den 14- bis 49-Jährigen freuen.

Doch auch danach hielt sich der Marktanteil bei mehr als 17 Prozent - und die Reichweite stieg sogar noch weiter an: Mit 2,98 Millionen Zuschauern erreichte "Newtopia" um 19:45 Uhr aus Quotensicht den Höhepunkt. Sat.1 und Talpa Media scheinen also vieles richtig gemacht zu haben. Ob die Zuschauer dauerhaft Gefallen finden an den vermeintlichen Abenteuern der Vorabend-"Pioniere", wird sich natürlich erst noch zeigen müssen. Die amerikanische Version, die sich allerdings deutlich von der deutschen unterschied, führte den Verantwortlichen bereits vor Augen, dass das Format keinesfalls ein Selbstläufer ist. Zwei Drittel der Zuschauer kamen im vorigen Jahr innerhalb weniger Wochen abhanden, sodass der US-Sender FOX am Ende nur rund halb so viele Zuschauer erreichte wie Sat.1 am Montagabend - auf einem ungleich größeren Fernsehmarkt.

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Spannend ist derweil auch, wer sich für "Newtopia" interessierte: Den höchsten Marktanteil verbuchte die Premieren-Ausgabe am Montag bei den 20- bis 29-Jährigen und damit in einer Gruppe, die Sat.1 für gewöhnlich nicht unbedingt zu seiner Stammzuschauerschaft zählt. Starke 21,8 Prozent betrug der Marktanteil hier - damit lag die Sendung auf Anhieb auf Augenhöhe mit "Gute Zeiten, schlechte Zeiten". Noch dazu war Sat.1 erfolgreicher unterwegs als RTL II zur selben Zeit mit "Berlin - Tag & Nacht". Die Soap brachte es im Gegenprogramm in dieser jungen Zuschauergruppe auf einen Marktanteil von 20,0 Prozent, hatte dafür aber bei den 14- bis 19-Jährigen die Nase vorn. Dort verbuchte "Berlin - Tag & Nacht" satte 24,2 Prozent Marktanteil, während "Newtopia" hier nicht über 9,4 Prozent hinauskam.

Der Sat.1-Neustart war dafür jedoch auch bei den Zuschauern über 30 gefragt: 15,3 Prozent wurden bei den Zuschauern zwischen 30 und 39 erzielt, bei den 40- bis 49-Jährigen schalteten sogar 17,2 Prozent der Zuschauer ein. Interessant auch, dass "Newtopia" Frauen und Männer gleichermaßen ansprach: 1,42 Millionen Zuschauer über 14 Jahren waren weiblich, aus den Reihen der männlichen Zuschauer zählte Sat.1 im Schnitt 1,28 Millionen. Die Marktanteile lagen bei 9,9 beziehungsweise 10,5 Prozent. Blickt man auf die Bildung der "Newtopia"-Zuschauer, so war die Realityshow bei den Zuschauern ohne Abitur am gefragtesten. In dieser Gruppe lag der Marktanteil bei 11,9 Prozent. Bei den Zuschauern mit Abitur wurden 9,8 Prozent erzielt, bei jene mit Studium lief es mit 7,6 Prozent ein gutes Stück schlechter.

Ähnlich verhält es sich übirgens auch beim Einkommen: So kam "Newtopia" bei den Geringverdienern mit einem Marktanteil von 13,1 Prozent deutlich besser an als bei den Besserverdienern, wo der Marktanteil bei 9,8 Prozent lag. Doch das sind am Tag nach der erfolgreichen Premiere allenfalls Details, mit denen man sich in Unterföhring derzeit kaum beschäftigen wird.