Der Absturz einer Germanwings-Maschine mit 150 Menschen an Bord hat am Dienstag zu zahlreichen Programmänderungen geführt. Dabei herrschte an vielen Sondersendungen großes Interesse. Die meisten informierten sich am Abend im Ersten: So erreichte die "Tagesschau" alleine dort im Schnitt 5,80 Millionen Zuschauer, ehe der anschließende "Brennpunkt" sogar von 5,93 Millionen Menschen gesehen wurde. Der Marktanteil lag bei starken 18,4 Prozent. Aber auch bei den 14- bis 49-Jährigen war der "Brennpunkt" die meistgesehene Sendung des Tages: 1,67 Millionen junge Zuschauer entsprachen hier 14,1 Prozent Marktanteil.
Danach war das Bedürfnis nach Informationen allerdings zunächst gestillt: Fast alle Zuschauer blieben für die Krankenhausserie "In aller Freundschaft" an. Das ZDF verzeichnete zum selben Zeitpunkt mit einem "ZDF spezial" dagegen nur 2,24 Millionen Zuschauer. Ab 21:45 Uhr sorgte das "heute-journal" noch einmal für einen Einschaltimpuls: 3,71 Millionen Zuschauer sahen die verlängerte Nachrichtensendung und damit über 1,2 Millionen mehr als zuvor das Politmagazin "Frontal 21". Am Vorabend war schon die Hauptausgabe der "heute"-Nachrichten mit 4,65 Millionen Zuschauern gefragt. Bei einem direkt hinterhergeschobenen "ZDF spezial" blieben 4,37 Millionen dran.
RTL konnte mit diesen Zahlen nicht ganz mithalten, fuhr aus Quotensicht allerdings trotzdem gut damit, seine Nachrichten deutlich zu verlängern. 3,46 Millionen Zuschauer informierten sich bei "RTL aktuell". Vor allem die Jüngeren schalteten ein: In der klassischen Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen belief sich der Marktanteil der von Peter Kloeppel präsentierten Sendung auf 17,8 Prozent. Das war der höchste Wert für "RTL aktuell" seit Mitte Februar. Sat.1 tat sich hingegen mit seinem Nachrichten-Special am Vorabend schwer: Auf gerade mal 5,8 Prozent belief sich der Marktanteil der Sondersendung mit Marc Bator, die ab 18:30 Uhr ins Programm genommen wurde. Andere Sender informierten die Zuschauer mit kurzen Newsflashes, wie etwa ProSieben, das damit am Abend auf immerhin 11,5 Prozent Marktanteil kam. RTL II punktete ab 23:50 Uhr mit überzeugenden 8,8 Prozent beim jungen Publikum.
Doch nicht nur am Abend stießen sich die meisten Sender mit ihren Sondersendungen zum Flugzeugabsturz auf großes Interesse - schon den ganzen Tag über schalteten die Zuschauer ein, um mehr über die Hintergründe der Katastrophe zu erfahren. So verzeichnete etwas das gemeinsame "Mittagsmagazin" von ARD und ZDF knapp zwei Millionen Zuschauer und einen Marktanteil von 22,9 Prozent, aber auch die anschließende dreistündige Extra-Ausgabe der "Tagesschau" war mit 1,64 Millionen Zuschauern sowie 15,5 Prozent Marktanteil gefragt. Ein "ZDF spezial" brachte es um 15:15 Uhr auf immerhin noch 1,04 Millionen Zuschauer - das waren mehr als der Sender für gewöhnlich mit seinem regulären Programm zu diesem Zeitpunkt verzeichnet.
Wie schnell sich die Nachricht herumgesprochen hat, zeigt derweil auch der Blick auf die Nachrichtensender. Als n-tv um 11:44 Uhr erstmals über den Absturz berichtete, waren 140.000 Zuschauer dabei, doch schon die anschließende Sondersendung verfolgten 220.000 Menschen. In der Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen stieg der Marktanteil von 0,9 auf 2,5 Prozent und eine Stunde später wurden sogar bereits 2,7 Prozent erzielt. In der Spitze schalteten nach Angaben des Senders bis zu 530.000 Zuschauer ein. Noch höher fielen die Marktanteile bei N24 aus, wo die dreistündige Sondersendung ab 11:50 Uhr auf 3,1 Prozent kam. Ab 14:40 Uhr wurden sogar starke 4,3 Prozent Marktanteil gemessen. 320.000 Zuschauer informierten sich zu diesem Zeitpunkt bei N24. Der Tagesmarktanteil von N24 belief sich in der Zielgruppe übrigens auf 1,8 Prozent, n-tv brachte es auf 1,6 Prozent. Phoenix konnte hier nicht ganz mithalten, erreichte aber beispielsweise um 15:00 Uhr mit der Pressekonferenz von Germanwings immerhin noch 190.000 Zuschauer, die beim Gesamtpublikum einem Marktanteil von 1,9 Prozent entsprachen.