Der TV-Markt im Juli: Verluste für die Großen, Gewinne für die Kleinen
Nachdem der Juni vom "Confed Cup" geprägt wurde, gab es im Juli ein anderes sportliches Großereignis, das die Marktanteile beeinflusste: Die "Tour de France". Wie sich die Sender im abgelaufenen Juli geschlagen haben:
ZDF: Als einziger großer Sender mit Zugewinn
Erstmals seit März dieses Jahres konnte der Mainzer Senderim Gesamtpublikum im Juli wieder die Marktführung erringen. Möglich wurde das durch einen Zugewinn von 0,3 Prozentpunkten auf nunmehr 14,0 Prozent Marktanteil. Besser lief es zuletzt im Februar, als 14,2 Prozent erreicht wurden. Gegenüber dem Vorjahresmonat war hingegen dasZDF mit einem Verlust von 1,2 Prozentpunkten der größte Verlierer.
Einen großen Anteil daran hatten sicherlich die Übertragungen von der "Tour de France", die wie immer sehr gut liefen. Beim jungen Publikum half das allerdings auch nichts: Wie die anderen großen Sender mussten auch die Mainzer Verluste einstecken. 0,3 Prozentpunkte weniger standen am Ende des Monats Juli auf dem Konto, der Monatsmarktanteil lag bei 7,6 Prozent. Somit liegt das ZDF weiter auf dem fünften Platz.
Das Erste: Trotz "Tour de France" Verluste bei Jung und Alt
Das Erste büßte gegenüber dem Vormonat beim Gesamtpublikum 0,3 Prozentpunkte ein und erreichte 13,5 Prozent Marktanteil. Wie im ZDF sorgte auch im Ersten die Tour de France für Topquoten, was den Verlust jedoch nicht verhindern konnte. Sonst liefen wie immer die Sonntagskrimis gut. Eine Topquote erzielte auch die Übertragung der Ansprache des Bundespräsidenten über die Auflösung des Bundestags.
Auch beim jungen Publikum ging es etwas bergab: 0,4 Prozentpunkte gegenüber dem Vormonat und 0,1 Prozentpunkt unterhalb des Werts des Vorjahresmonats fand sich Das Erste im Juli wieder. Der Monatsmarktanteil bei den 14- bis 49-jährigen lag somit bei 8,4 Prozent. Dies bedeutete wieder den vierten Platz hinter den drei großen Privatsendern.
RTL: In der Zielgruppe schlechtester Marktanteil des Jahres
Die meistgesehene Sendung im Juli lief mit dem Formel 1-Rennen auf dem Hungaroring bei RTL - doch die erneuten Marktanteilsverluste konnte das auch nicht verhindern: Weitere 0,4 Prozentpunkte gab der Kölner Sender beim Gesamtpublikum ab und erreichte nur noch 12,7 Prozent. Schlechter lief es zuletzt im Februar dieses Jahres.
Den schlechtesten Wert seit dem Olympia-Monat August 2004 musste RTL zudem in der Zielgruppe hinnehmen: Nur 15,3 Prozent sind das enttäuschende Ergebnis, noch einmal 0,3 Prozentpunkte weniger als im eh schon sehr schwachen Juni. Auch gegenüber dem Vorjahresmonat war dies ein Verlust von 0,4 Prozentpunkten.
SAT.1: Ende des Höhenflugs - aber Gewinne gegenüber dem Vorjahr
SAT.1 befand sich in den letzten Monaten geradezu auf einem Höhenflug, doch im Juli wurde dieser vorerst gestoppt. Beim Gesamtpublikum musste der Berliner Sender mit 0,8 Prozentpunkten den größten Verlust aller Sender hinnehmen und fiel auf einen Monatsmarktanteil von 10,5 Prozent. Schlechter lief es zuletzt im Februar dieses Jahres. Doch immerhin: Im Juli des Vorjahres hatte SAT.1 nur 9,9 Prozent erreichen können.
Ähnlich hohe Verluste muss SAT.1-Chef Roger Schawinski auch in der wichtigen werberelevanten Zielgruppe hinnehmen. 0,7 Prozentpunkte gab sein Sender im Juli gegenüber dem Vormonat ab und erreichte schließlich 11,8 Prozent. Auch hier der schlechteste Wert seit Februar dieses Jahres. Die Aufholjagd auf RTL ist also vorerst jäh unterbrochen. Doch auch hier gilt: Gegenüber dem Vorjahresmonat bleibt ein Zugewinn von satten 0,8 Prozentpunkten.
ProSieben in der Krise: Größter Verlierer in der Zielgruppe
ProSieben hatte im Juli wenig Grund zur Freude. Die Wiederholungen von "Lost" wurden mittlerweile aus dem Programm entfernt, auch der Dienstagabend schwächelt und mit Filmen holt der Sender auch immer öfter nur miese Marktanteile. Kein Wunder also dass der Marktanteil des Senders im Juli beim Gesamtpublikum um 0,4 Prozentpunkte auf nur noch 6,4 Prozent absackte. Im Vorjahresmonat erreichte ProSieben noch 7,0 Prozent.
Das eigentlich entscheidende ist jedoch der Marktanteil in der Zielgruppe - um so ärgerlicher, dass es hier keinesfalls besser aussah: Auf 0,8 Prozentpunkte beläuft sich der Verlust gegenüber dem Juni, ProSieben erreichte somit nur noch 11,1 Prozent Marktanteil. Schlechter lief es zuletzt im Olympia-Monat August 2004. Im Juli vergangenen Jahres hatte der Sender noch 12,1 Prozent Marktanteil.
Gewinne für Vox und kabel eins, Stagnation bei RTL II
Während die großen Sender quasi durch die Bank verloren, gab es zumindest für die kleinen Sender im Juli Zugewinne zu verzeichnen. Nur RTL II verlor beim Gesamtpublikum leicht und fiel um 0,1 Prozentpunkt auf 4,2 Prozent. Vox hielt den Wert des Vormonats und kam ebenfalls auf 4,2 Prozent. Der Trend der beiden Sender zeigt sich jedoch beim Vergleich mit dem Wert des Vorjahresmonats: Während Vox 0,5 Prozentpunkte zulegte, muss RTL II einen Verlust von einem ganzen Prozentpunkt einstecken. Leicht zulegen konnte kabel eins, das auf 4,0 Prozent Marktanteil kam.
In der Zielgruppe konnte RTL II noch in letzter Sekunde wieder knapp die Führung unter den drei kleinen Sendern behaupten. 6,5 Prozent erreichte der Sender in der Zielgruppe, was genau dem Wert des Vormonats entsprach. Dicht dahinter folgt Vox, das um 0,1 Prozentpunkt auf 6,4 Prozent zulegen konnte. Vergleicht man hier die Werte mit dem Juli 2004 zeigen sich noch größere Unterschiede als beim Gesamtpublikum: Damals lag Vox noch bei 5,4 Prozent, RTL II erreichte hingegen 8,0 Prozent. Nicht untergehen sollte auch der Erfolg für kabel eins:0,2 Prozentpunkte auf 5,7 Prozent legte der Sender zu - nur zweimal lief es in der kabel eins-Geschichte bislang noch besser.