Vorbei sind die Zeiten, in denen die großen Privatsender an den Weihnachtsfeiertagen eine Free-TV-Premiere eines Hollywoood-Blockbusters nach der nächsten zeigen. Für das Image und die Relevanz eines Senders schien es bisher immer besonders wichtig zu sein, an Weihnachten den Kampf um die meisten Zuschauer zu gewinnen. Die Strategie, am ersten und zweiten Weihnachtstag die größten Spielfilm-Knaller des Jahres zu versenden, ist jedoch eine besonders verlustreiche.

Denn an den Festtagen haben zahlreiche Werbekunden ihre Kampagnen bereits beendet und es sitzen vergleichsweise wenig Menschen vor dem Fernseher. Inzwischen haben RTL, ProSieben und SAT.1 die Strategie geändert und zeigen an Weihnachten anstatt Premieren immer häufiger Wiederholungen.

Dass man auch mit einer Wiederholung am ersten Weihnachtstag Tagessieger in der Zielgruppe werden kann, bewies gestern RTL. Der Kölner Sender zeigte um 20.15 Uhr den erstmals Ostern 2004 ausgestrahlten Actionfilm „Pearl Harbor“ und erreichte damit 2,72 Millionen 14- bis 49-jährige Zuschauer. Dementsprechend gut war der Marktanteil in der Zielgruppe: 22,7 Prozent. Beim Gesamtpublikum erzielte der Film mit Ben Affleck und Josh Hartnett in den Hauptrollen einen Marktanteil von 14,9 Prozent und eine Reichweite von 4,21 Millionen.

Logos: RTL / ProSieben / SAT.1Über ähnlich gute Quoten kann sich ProSieben freuen: Den Weihnachtsfilm „Santa Clause 2 – Eine noch schönere Bescherung“ wollten sich am ersten Weihnachtstag 2,59 Millionen werberelevante Zuschauer nicht entgehen lassen. Der Zielgruppen-Marktanteil lag bei 21,1 Prozent. Mittlerweile Seltenheitswert haben für ProSieben zweistellige Marktanteile beim Gesamtpublikum. Mit „Santa Clause 2“ hat es geklappt: Der Film mit Tim Allen erzielte bei den Zuschauern ab 3 Jahren einen Marktanteil von 11,6 Prozent (3,54 Millionen).

Großer Verlierer unter den großen Privatsendern am ersten Weihnachtstag war SAT.1. Obwohl das um 20.15 Uhr ausgestrahlte US-Drama „Untreu“ eine Free-TV-Premiere war, blieben zufrieden stellende Einschaltquoten aus. Insgesamt nur 2,71 Millionen Menschen brachen möglicherweise das Treffen mit den Verwandten vorzeitig ab, um den Film mit Richard Gere und Diane Lane nicht zu verpassen. Der Marktanteil bei allen Zuschauern lag bei 7,1 Prozent. Kaum besser lief es bei den für die Werbeindustrie und die TV-Macher relevanten 14- bis 49-Jährigen: Aus dieser Altersgruppe sahen 1,18 Millionen Zuschauer das Erotik-Drama.