Quelle der Daten für diesen Artikel: AGF Videoforschung

Die Olympischen Winterspiele waren aufgrund der Zeitverschiebung nur nachts und im Tagesprogramm zu sehen und tröpfelten bereits am späteren Nachmittag langsam aus - trotzdem sorgten insbesondere die Biathleten bereits zur Mittagszeit für herausragende Zuschauerzahlen von teils über sechs Millionen im Ersten und im ZDF. Das spiegelt sich nun natürlich auch in der Monatsbilanz wider: Nach dem ohnehin schon bärenstarken Jahresauftakt steigerte sich das ZDF nochmal um einen halben Prozentpunkt auf nun 14,6 Prozent Marktanteil beim Gesamtpublikum. Für Das Erste ging es noch deutlicher um einen ganzen Prozentpunkt auf 13,4 Prozent nach oben.

Auch bei den 14- bis 49-Jährigen gab's erhebliche Zugewinne: Das Erste steigerte sich auch hier um einen Prozentpunkt auf nun 7,8 Prozent und belegte damit den dritten Platz hinter RTL und ProSieben, das ZDF legte um 0,7 Prozentpunkte auf 7,2 Prozent zu. Zu Olympia kamen noch weitere Erfolge hinzu, die den starken Monatswert beförderten: Der "Tatort" etwa knackte gleich zwei Mal die 10-Millionen-Marke und lag zwei Mal nur knapp darunter, im Ersten lief zudem "Wer weiß denn sowas?" am Vorabend so gut wie nie. Im ZDF kam "Ein starkes Team" auf über acht Millionen Zuschauer, dazu konnte man sich auch über gute Quoten u.a. für den "Bergdoktor" und die Champions League freuen - und das sogar beim Spiel ohne deutsche Beteiligung.

Trotz Olympia: RTL II im Aufwind, ProSieben lässt Tiefs hinter sich

Tagsüber war Olympia ein harter Gegner, am Vorabend und in der Primetime konnten sich die Konkurrenten hingegen eigentlich frei entfalten. Genutzt hat diese Chance RTL II, das trotz der starken Daytime-Konkurrenz seinen Marktanteil deutlich steigern konnte: Um 0,4 Prozentpunkte ging's im Vergleich zum - allerdings auch recht mauen - Januar bei den 14- bis 49-Jährigen nach oben auf nun sehr ordentliche 5,6 Prozent. RTL II war damit übrigens auch der einzige der großen Privatsender, der im Vergleich zum Februar vergangenen Jahres zulegen konnte. Bei den 14- bis 29-Jährigen reichte es mit 8,5 Prozent Marktanteil übrigens sogar für Rang 3 unter allen Sendern.

Das lag beispielsweise daran, dass der Vorabend erheblich besser lief als noch vor einem Jahr. "Köln 50667" erreichte im Schnitt 9,2 Prozent Marktanteil im Vergleich zu 6,2 Prozent ein Jahr zuvor, "Berlin - Tag & Nacht" legte um 2,6 Prozentpunkte zu. Das neue "Workout" um 17 Uhr konnte da zwar nicht mithalten, lief aber trotzdem sehr ordentlich an, "Hilf mir" schlägt sich davor gut. Und in der Primetime kehrte "Naked Attraction" mit starken Quoten zurück, das zuletzt entstandene Donnerstags-Problem hat man durch "Extrem sauber - Putzteufel im Messie-Chaos" besser in den Griff bekommen, auch "Die Bauretter" und "Zuhause im Glück" machten dienstags ihre Sache gut, "Game of Thrones" wiederum punktete am Samstag, dazu kamen einige starke Film-Freitage. Alles in allem hat sich die Situation für RTL II also spürbar aufgehellt.

Beim Gesamtpublikum wäre RTL II übrigens dank eines Zugewinns von 0,2 Prozentpunkten um ein Haar zum ersten Mal seit drei Jahren mit kabel eins gleichgezogen, das leicht verlor - am letzten Tag des Monats gewann kabel eins aber dann doch mit 3,2 zu 3,1 Prozent Marktanteil beim Gesamtpublikum doch wieder knapp die Oberhand. Bei den 14- bis 49-Jährigen hinkte kabel eins aber deutlich hinterher und musste sich im Februar mit 4,6 Prozent Marktanteil zufrieden geben.

Richtig düster hatte es zuletzt für ProSieben ausgesehen, das sowohl im Dezember als auch im Januar mit überaus enttäuschenden 8,7 Prozent Marktanteil abgeschnitten hatte. Dieses ganz tiefe Tal konnte der Sender nun trotz Olympia im Februar zumindest ein Stück weit hinter sich lassen und steigerte sich um 0,3 Prozentpunkte auf 9,0 Prozent Marktanteil. Das ist noch kein zufriedenstellendes Niveau - u.a. weil "Das Ding des Jahres" letztlich nicht das halten konnte, was man sich davon versprochen hat und auch die Serienoffensive zum Monatsende nur durchwachsene Ergebnisse zeigte. Während "The Orville" gut startete, sah es am Mittwoch mit "Akte X" und "The Exorcist" sehr mau aus.

Sat.1 fällt auf neuen Tiefstwert, Vox lauert dahinter, RTL so la la

Während man in Unterföhring mit Blick auf ProSieben trotzdem ein klein wenig durchatmen darf, bereitet nun Sat.1 wieder verschärfte Sorgen. Der Marktanteil in der Zielgruppe lag bei nur 7,6 Prozent. Das waren 0,3 Prozentpunkte weniger als im Januar und satte 1,3 Prozentpunkte weniger als noch vor einem Jahr. Kein anderer Sender verlor im Jahresvergleich so stark. Man muss schon bis in die Anfangsmonate von Sat.1 Ende der 80er zurückgehen, um einen schwächeren Monatsmarktanteil des Senders zu finden.

Baustellen gibt's zuhauf. Der Vorabend mit "Auf Streife - Die Spezialisten" und der "Ruhrpottwache" läuft inzwischen richtig miserabel, die angekündigte Reform mit neuer Telenovela und Magazin ist also dringend nötig. In der Primetime hätte man "Einstein" besser nicht gegen die RTL-Serien ins Rennen geschickt, dabei zog man nämlich den Kürzeren. Dazu kommt noch die US-Serienabend Probleme machen, weil montags "Lethal Weapon" nicht an den soliden Erfolg der ersten Staffel anknüpfen konnte und donnerstags inzwischen "Criminal Minds" zwischen "Topmodels" und "Der Lehrer" auch so seine Probleme hat. Immerhin hat sich "Genial daneben" am Fun-Freitag nach zwischenzeitlichen Problemen wieder erholt, das "Promibacken" meldete sich gut zurück und auf "The Voice Kids" war auch Verlass - doch das reichte bei Weitem nicht, um die Schwächen zu kaschieren.

Sat.1 muss sich nun schleunigst wieder steigern, denn gar nicht allzu weit dahinter liegt weiterhin Vox auf der Lauer. Trotz Olympia konnte der Sender den Januar-Marktanteil immerhin bei 7,1 Prozent halten, bis zu Sat.1 fehlt also nur ein halber Prozentpunkt. Quotenhighlight dort ist dort derzeit "Kitchen Impossible" am Sonntag, während die Serien-Koproduktion "Gone" hinter den Erwartungen zurück blieb. Auch der Serien-Freitag mit dem Chicago-Franchise bereitet weiterhin arge Probleme.

Für RTL ist der Freitagabend dank "Big Bounce" inzwischen hingegen zum Aushängeschild geworden. Nachdem "Das Ding des Jahres" da zwischenzeitlich für einen kräftigen Rückgang gesorgt hatte, stellte sich heraus, dass das Format nur Anlauf geholt hat, um sich erneut in die Nähe der 20-Prozent-Marke empor zu schwingen. Einen tollen Lauf haben auch "Der Bachelor" und "GZSZ" am Vorabend. Anderswo sind die Ergebnisse ernüchternder: "DSDS" fiel gegen starke Konkurrenz samstags zuletzt klar unter die 20-Prozent-Marke zurück auf Staffeltiefs, "Sankt Maik" läuft dienstags zwar solide, ohne aber wirklich zu glänzen, "Beck is back" war teils sogar einstellig. Und auf den "Lehrer" ist zwar Verlass, "Magda" konnte das hohe Quotenniveau der ersten Staffel hingegen nicht wiederholen und "Beste Schwestern" ist ohne den Dschungel auch nur Mittelmaß.

Weil tagsüber die Quotenprobleme nicht nur wegen Olympia fortdauerten - auch hier soll u.a. eine neue Daily Abhilfe schaffen, es dauert aber noch, bis die zur Verfügung steht - fällt der Monatswert mit 12,2 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen auch recht bescheiden aus - und wenn nicht die letzten Dschungelcamp-Tage in den Februar gefallen wären, wäre die 12-Prozent-Marke klar unterschritten worden. So blieb man immerhin nur leicht unter dem Februar-Wert des Vorjahres. Beim Gesamtpublikum kam RTL übrigens nur noch auf 8,4 Prozent Marktanteil. Die Zweistelligkeit hat man also hier inzwischen deutlich aus den Augen verloren.

Die Monatsmarktanteile im Überblick

  MA ab 3
+/-
Vormonat
+/-
Feb 17
MA 14-49 +/-
Vormonat
+/-
Feb 17
Das Erste
13,4 +1,0
+1,6
7,8
+1,0
+1,1
ZDF
14,6 +0,5
+1,3
7,2
+0,7
+0,8
RTL
8,4
-1,3
-0,4
12,1
-2,2
-0,2
Sat.1
5,7
-0,1
-1,4
7,6
-0,3
-1,3
ProSieben
4,1
+0,1
-0,4 9,0
+0,3
-0,6
Vox
4,8
-0,1
-0,5
7,1 +/-0
-0,3
RTL II
3,1
+0,2
+/-0 5,6 +0,4
+0,3
kabel eins
3,2
-0,1
-0,2
4,6
-0,1 -0,2

Die Spalte +/- gibt die Veränderung im Vergleich zum Vormonat bzw. zum Vorjahresmonat an. Quelle: DWDL-Recherche

Quelle für alle Daten in diesem Artikel, sofern nicht anders vermerkt: AGF SCOPE 1.5; Marktstandard: Bewegtbild; vorläufig gewichtete Daten; Tages-MA: Auswertungstyp TV-Zeitintervall; nutzungsbezogen; Sendungsdaten: Auswertungstyp TV; produktbezogen;