Nachdem die Verlagsgruppe Burda News über Jahre hinweg im Schnitt pro Jahr einen Umsatzrückgang von etwa vier Prozent verkraften musste, konnte dieser Abwärtstrend 2016 gestoppt und im Jahr 2017 sogar umgekehrt werden, erklärt Burda-news-Chef Burkhard Graßmann in einem Interview mit "werben & verkaufen". Auch für das laufende Jahr und 2019 erwartet er weiter steigende Einnahmen. "Es gibt in Deutschland meines Wissens keinen anderen auf Männerzielgruppen ausgerichteten Verlag, dem es gelungen ist, eine solche Entwicklung ins Positive zu drehen", zeigt sich Graßmann stolz.

Zwar gehen die Einnahmen aus dem klassischen Print-Geschäft weiter zurück, inzwischen kommen aber bereits über ein Viertel der Einnahmen aus anderen Erlösquellen, die stark wachsen. Als besonders lukrativ hat sich dabei offenbar das "Siegelgeschäft" herausgestellt. Grundlage dafür waren die Listen über Ärzte und Kliniken, die "Focus" schon seit langer Zeit erstellt, ähnliche Rankings gab es auch vom Ableger "Focus Money". Nun bietet Focus Unternehmen an, ein Siegel werblich zu nutzen. Laut Graßmann entstehen die Rankings aber ohne Einfluss durch die möglicherweise zahlenden Kunden, man könne sich also keinen der oberen Plätze erkaufen. "Das wäre der Anfang vom Ende", so Graßmann. Längst nicht zu Ende ist hingegen die Wachstumsphantasie im Siegelgeschäft. Graßmann will das nun auch anderen Gruppen aus dem Burda-Konzern anbieten. "Wir haben ein Kompetenz-Center gebildet, das jeden bei uns im Haus berät, der das will." Ein Beispiel: Für "Mein schöner Garten" habe man die Top-Gartencenter Deutschlands ermittelt. Inzwischen arbeiten in dem Bereich schon 50 Mitarbeiter, mittelfristig sei der Aufbau einer eigenen Datenredaktion geplant.

Neben dem Siegelgeschäft gibt es auch andere Versuche, aus den Print-Marken heraus andere Geschäfte zu entwickeln. Dazu gehört die App "TV Spielfilm live", die nun nicht nur einen Überblick übers TV-Programm liefert, sondern das TV-Signal gleich dazu. Inzwischen gebe es 2,5 Millionen registrierte Nutzer. "Meine Vision ist, das zu einer Art deutschem Hulu weiterzuentwickeln - eine neutrale Plattform, bei der alles zusammenläuft und auf der jeder präsent sein will", so Graßmann. Profitabel ist "TV Spielfilm live" allerdings noch nicht, mit dem Break Even rechnet er erst in drei bis vier Jahren. Zum Umsatzwachstum trägt darüber hinaus das Media-for-Equity-Geschäft bei - ähnlich wie auch ProSiebenSat.1 gibt Burda News Unternehmen also Werbeplätze im Gegenzug für eine Firmenbeteiligung. Auch diese Säule ist bei Burda News derzeit aber noch nicht profitabel.