ZDF baut Führung 2020 weiter aus, Private verlieren an Boden

ProSieben: Starke Primetime, schwächerer Nachmittag

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Blickt man auf die Entwicklung von ProSieben aus Quotensicht, ergibt sich ein zweigeteiltes Bild. Der Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen ging recht deutlich um einen halben Prozentpunkt auf nun 9,1 Prozent zurück - doch betrachtet man nur die Primetime, dann stand ProSieben 2020 so gut da wie zuletzt vor vier Jahren. Es ist also beispielsweise die Sitcom-Schiene am Nachmittag, die deutlich Federn ließ, auch bei "taff", den "Simpsons" und "Galileo" am Vorabend sah es schlechter aus als noch 2019 - bei Letzterem sicher nicht zuletzt dadurch, dass die Nachrichten und Sondersendungen bei ARD und ZDF, die sich damit überschnitten, auch viel mehr jüngere Zuschauer anlockten als normal.

Im Jahresverlauf gelang es ProSieben drei Mal, den Vorjahreswert zu übertreffen: Im April, September und Oktober. Und der Grund ist nicht schwer zu erraten: In diesen Monaten liefen die diesmal zwei Staffeln von "The Masked Singer", die nach der extrem erfolgreichen Premiere im letzten Jahr erneut alles in den Schatten stellten. Bemerkenswert ist aber trotzdem, dass es ProSieben auch in diesen Monaten nicht gelang, die Zweistelligkeit zu erreichen. Der letzte Marktanteil mit einer 10 vor dem Komma datiert nun aus dem März 2019. Dafür lag ProSieben in diesem Jahr in gleich fünf Monaten bei weniger als 9 Prozent Marktanteil - etwas, das im vergangenen Jahr kein einziges Mal passiert ist. Im Dezember ging's nochmal auf ganz bittere 8,4 Prozent runter.

Doch dank der guten Performance in der Primetime zieht man bei ProSieben trotzdem ein positives Fazit - auch inhaltlich, schließlich gelang es, auch mit Dokus von Thilo Mischke und Jenke von Wilmsdorff Aufrufezeichen in Genres zu setzen, die man noch vor wenigen Jahren gar nicht mit dem Sender verband. Zudem macht sich der deutliche Ausbau im Show-Bereich bezahlt, die inzwischen längst nicht nur samstags, sondern auch unter der Woche an mehreren Abenden zum Einsatz kamen - was angesichts der zunehmenden Schwäche der Serien, ob aus Amerika oder Deutschland, aber auch notwendig erscheint.

Vox kann Erfolgssträhne nicht forführen

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Es gab eine Zeit, da schien Vox vor allem im Bereich der Eigenproduktionen fast alles zu gelingen, die Konkurrenz blickte zunehmend neidisch auf den Shooting Star unter den Sendern. Doch inzwischen agiert Vox zunehmend glücklos. Auf "Die Höhle der Löwen", "Sing meinen Song" und "Kitchen Impossible" ist zwar weiterhin Verlass, doch den nächsten großen Hit sucht der Sender nun schon eine ganze Weile vergeblich. Im Serien-Bereich gelang seit dem "Club der roten Bänder" kein Erfolg mehr, im Doku-Bereich blieb man meist blass, der Erfolg von "Grill den Henssler" bröckelte zuletzt. Und auch die einst so starke Daytime zeigt inzwischen Risse.

Vor allem zum Ende des Jahres hin ging Vox die Puste aus, im November rutschte der Marktanteil bei den 14- bis 49-jährigen auf unter 6 Prozent, im Dezember konnte die Marke nur mit Mühe zurückerobert werden. Im November machte sich hier beispielsweise bemerkbar, dass man "Die Höhle der Löwen" diesmal auch im Frühjahr schon auf Sendung geschickt hatte - dadurch gingen im Herbst schon früher die neuen Folgen aus. Auf Jahressicht lag der Marktanteils-Schnitt noch bei 6,6 Prozent, auch das war aber schon ein Minus von einem halben Prozentpunkt und bedeutete das schwächste Jahres-Ergebnis seit 2015.

Im November fiel Vox in Sachen Marktanteil beim Gesamtpublikum erstmals seit langem auch kurzzeitig hinter ProSieben zurück, im Dezember drehte sich das Verhältnis aber bereits wieder um. Auf Jahressicht lag Vox mit im Schnitt 4,6 Prozent aber dann doch noch deutlich vor ProSieben, das 4,0 Prozent erreichte. Für Vox war es beim Gesamtmarktanteil der schwächste Wert seit 2005.

Quelle für alle Daten in diesem Artikel, sofern nicht anders vermerkt: AGF SCOPE 1.5; Marktstandard: Bewegtbild; vorläufig gewichtete Daten; Tages-MA: Auswertungstyp TV-Zeitintervall; nutzungsbezogen; Sendungsdaten: Auswertungstyp TV; produktbezogen;