Harald Schmidt ist am Mittwoch aus einer zweiwöchigen Herbstpause auf den Bildschirm zurückgekehrt. Das haben Sie nicht bemerkt? Macht nichts: Die meisten anderen auch nicht. Harald Schmidt, einst nach dem abrupten Ende seiner Late Night-Show bei Sat.1 der wohl meistvermisste Mann des deutschen Fernsehens, erreicht mit seiner ARD-Show inzwischen nur noch einen erstaunlich kleinen Zuschauerkreis.
Als Harald Schmidt am 23. Dezember 2004 aus seiner "kreativen Pause" zurückkehrte, war die Freude groß, das Interesse gigantisch: 5,16 Millionen Zuschauer schalteten damals ein. Der Marktanteil lag bei 16,6 Prozent bei allen Zuschauern und sogar 18,5 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen. Die erste Sendung auf dem regulären Sendeplatz wollten dann immerhin 2,26 Millionen Zuschauer sehen. Doch die Quoten bröckelten Schritt für Schritt ab. Und sind mittlerweile auf einem Niveau angekommen, das die ARD so wohl nicht erwartet hatte, zahlt man doch geschätzt über 300.000 Euro pro Monat für den Star.
Am Mittwoch schauten bei der ersten Sendung nach der kurzen Herbstpause nun gerade mal 1,13 Millionen Zuschauer ab drei Jahren zu. Der Marktanteil lag beim Gesamtpublikum bei nur als miserabel zu bezeichnenden 6,1 Prozent. Während zu seiner Sat.1-Zeit die Quoten in der werberelevanten Zielgruppe der 14- bis 49-jährigen besonders gut waren, sieht es dort mittlerweile noch schlechter aus: Nur 440.000 14- bis 49-jährige Zuschauer schalteten ein, was nur für miese 5,4 Prozent Marktanteil in dieser Altersgruppe reichte.
Die Gründe für die Quotenschwäche dürften am ehesten in der fehlenden Konstanz zu suchen sein. Konnte man früher darauf vertrauen, dass um 23:15 Uhr Harald Schmidt stets den Tag noch einmal zusammenfasste und sich danach beruhigt schlafen legen, muss man sich heute schon aktiv informieren, wann denn wieder eine "Harald Schmidt"-Sendung ansteht. Nur zwei Sendungen pro Woche, die dann auch noch häufig durch kurze oder längere Pausen, eingeschobene "Scheibenwischer"-Sendungen und ähnliches entfallen und die zudem noch zu einem Zeitpunkt laufen, der sich partout nicht ins Sendeschema der Privatsender einpassen will - all das dürften mit die Hauptgründe für die jetzige eklatante Quotenschwäche sein.
Immerhin: Die Erkenntnis, dass überwiegend höher Gebildete Harald Schmidt einschalten, bewahrheitet sich weiterhin: Bei den Zuschauern mit Studium erzielte die Sendung am Mittwoch starke 15,9 Prozent Marktanteil, bei den Zuschauern mit Abitur immerhin noch 11,8 Prozent. Bei den Zuschauern, die über Volks- oder Hauptschulbildung verfügen, lag der Wert hingegen nur bei 4,3 Prozent.