Dass das ZDF annähernd tagtäglich die Tagesmarktführung beim Gesamtpublikum mit erheblichem Vorsprung vor der Konkurrenz einfährt, ist man inzwischen ja gewohnt, der Blick auf die Tagesmarktanteile (täglich in der Übersicht in unserer Zahlenzentrale) vom vergangenen Mittwoch sollte vor allem für die großen Privaten trotzdem nochmal die Alarmglocken schrillen lassen: An einem ganz normalen Sendetag ohne Sondereinflüsse durch Fußball oder ähnliches ging die Tagesmarktführung selbst bei den 14- bis 49-Jährigen ans lange Jahre als "Rentnerfernsehen" verschriene ZDF. Für 8,8 Prozent reichte es hier, RTL lag bei 8,5 Prozent, ProSieben bei 8,4 Prozent, Sat.1 bei 7,8 Prozent.
Maßgeblichen Anteil daran hatte ein Klassiker, der mittlerweile 54 Jahre alt ist und damit selbst schon dieser Altersgruppe entwachsen wäre: "Aktenzeichen XY... ungelöst" ist schon lange auch bei den Jüngeren ein Hit und in diesem Jahr gerade bei den 14- bis 49-Jährigen so erfolgreich wie nie unterwegs. In dieser Woche reichte es in dieser Altersgruppe für stolze 17,2 Prozent Marktanteil und damit natürlich den Tagessieg. Auch beim Gesamtpublikum lag die Fahndungssendung mit Rudi Cerne vorn: 5,36 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer schalteten ein, der Marktanteil belief sich auf 20,8 Prozent. Auch das "heute-journal" mit 14,4 Prozent und ein "Auslandsjournal Spezial: Albtraum Afghanistan" mit 10,1 Prozent Marktanteil waren danach auch bei den Jüngeren sehr erfolgreich. Und auch nachmittags um 14 Uhr war das ZDF beim jungen Publikum mit der "Küchenschlacht" und ihren 12,2 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen schon Marktführer beim jungen Publikum vor "Punkt 12", "Auf Streife" oder den Sitcoms bei ProSieben.
Vor allem für die großen Privaten verlief die Primetime ernüchternd: RTL war zwar um 20:15 Uhr noch der stärkste Verfolger von "Aktenzeichen" - aber erreichte gerade mal rund halb so viele 14- bis 49-Jährige. Nachdem die "Bachelorette" sich in der vergangenen Woche mit knapp über 12 Prozent erstmals in Richtung einer akzeptablen Quote bewegt hatte, ging es diesmal prompt auf einen neuen Tiefstwert von 8,9 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen runter, auch die Gesamt-Reichweite fiel mit 1,05 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauern so gering aus wie noch nie in der Geschichte nicht nur dieser Staffel, sondern des Formats überhaupt. "RTL direkt" fiel danach gar unter die Millionen-Marke.
"Promi Big Brother" lag in Sachen Gesamt-Reichweite vor RTL, immerhin 1,28 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer schalteten hier ein, was sogar die höchste Reichweite seit Anfang vergangener Woche war (im Vergleich jeweils nur die vorläufig gewichteten Zahlen ohne zeitversetzte Nutzung). Doch der Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen fiel zugleich mit nur noch 7,6 Prozent auf den tiefsten Wert in der Geschichte des Formats (wobei gesagt sei, dass die Sendung in vergangenen Staffeln in der Regel erst später am Abend lief). "Promi Big Brother" erhält durch zeitversetzte Nutzung in der Regel noch einen deutlichen Aufschlag auf diese vorläufigen Werte, trotzdem sind diese Zahlen ernüchternd. Immerhin konnte die nachfolgende "Promi-BB Late Night" den Marktanteil noch auf 8,4 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen wachsen lassen.
Auf ein Staffel-Tief fiel auch der "Kampf der Realitystars" bei RTLzwei zurück - wobei man sich hier mit 7,4 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen trotzdem noch weit oberhalb des Senderschnitts bewegte. 840.000 Zuschauerinnen und Zuschauer hatten insgesamt eingeschaltet. Beim jüngeren Publikum lag RTLzwei damit auf Augenhöhe mit ProSieben, das mit "Grey's Anatomy" 7,6 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen erzielte, danach kamen zwei Folgen von "Seattle Firefighters" auf 7,1 und 7,4 Prozent - gewohnt schwache Werte für die Serien also. So richtig Jubelstimmung dürfte unter den Privaten aber nur bei Kabel Eins herrschen: Dort kam der Film "Die Verurteilten" um 20:15 Uhr schon auf weit überdurchschnittliche 7,4 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen, "Sieben" ließ den Marktanteil danach sogar noch auf hervorragende 11,7 Prozent steigen. Um diese Zeit schwang sich der Sender zum Marktführer beim jungen Publikum auf.
Quelle für alle Daten in diesem Artikel, sofern nicht anders vermerkt: AGF SCOPE 1.9; Marktstandard: Bewegtbild; vorläufig gewichtete Daten; Tages-MA: Auswertungstyp TV-Zeitintervall; nutzungsbezogen; Sendungsdaten: Auswertungstyp TV; produktbezogen;