Blickt man auf die Streaming-Angebote der beiden großen deutschen Privatsendergruppen, dann herrschen da inzwischen wieder sehr klare Verhältnisse, die zwischenzeitliche Aufholjagd von Joyn ist lange vorbei. Im August zählte TVNow rund 45,5 Millionen Visits, während Joyn mit weniger als 19 Millionen auf deutlich weniger als halb so viele Besuche kam. TVNow steigerte sich im Vergleich zum August um rund 19 Prozent, für Joyn ging es hingegen um 17 Prozent runter.

Für TVNow war es damit der zweiterfolgreichste Monat in der Geschichte des Angebots - mehr waren es nur im März dieses Jahres gewesen. Hier dürfte sich in beiden Monaten der Love-Island-Effekt zeigen: Die Datingshow mit ihrem sehr jungen Publikum sorgt schon allein durch ihre hohe Schlagzahl an sechs Folgen pro Woche über fast einen ganzen Monat hinweg aufsummiert für sehr enorme Zugriffszahlen. Für einen Rekord hat es nach dem sehr starken März aber wie erwähnt diesmal nicht gereicht. Joyn hingegen hatte sehr große Probleme, weniger Visits verzeichnete man zuletzt Anfang 2020. Hier dürfte sich nicht zuletzt widerspiegeln, dass die ProSiebenSat.1-Sender auch lineare keinen guten Saisonstart hingelegt hatten.

  Visits
Sep '21
+/-
zum Aug
 +/-
zum Sep '20
TVNow 45.533.003 +19,1% +10,8%
Joyn 18.948.693 -17,0%
-6,3%

Quelle: IVW / Berechnungen: DWDL

Schwacher September für Nachrichten-Websites

Eigentlich sollte man meinen, dass der September kein so schwacher Nachrichtenmonat war - immerhin fand die Bundestagswahl statt. Die Entwicklung der Besuchs-Zahlen bei den großen Nachrichtenwebsites war trotzdem alles in allem ziemlich ernüchternd. "Bild.de" blieb zwar mit riesigem Vorsprung Marktführer, verzeichnete aber fast zehn Prozent weniger Visits als im August und fiel damit auf den schwächsten Wert seit genau einem Jahr, ähnlich sah es bei ntv.de aus, bei "Spiegel Online" und "Welt" waren innerhalb der letzten zwölf Monate nur im Juli einmal geringere Besuchs-Zahlen ermittelt worden.

Für die "FAZ" war es gemessen an den Visits sogar der schwächste Monat seit Dezember 2019, bei "Focus Online" muss man sogar bis in den Februar 2019 zurückgehen. FAZ.net verzeichnete nicht nur 13,3 Prozent weniger Visits als im August, sondern lag auch satte 23,1 Prozent unter dem September-Wert des vergangenen Jahres. Bei "Focus Online" betrug das Minus binnen Jahresfrist 17,9 Prozent. Gegen den Trend im Vergleich zum August wachsen konnte unter den großen Angeboten nur "Zeit Online". Auch hier waren im vergangenen Jahr aber nur über die Sommermonate weniger Zugriffe registriert worden.

  Visits
Sep '21
+/-
zum Aug
 +/-
zum Sep '20
Bild.de 438.367.837 -9,8% +3,2%
Der Spiegel 238.870.825 -3,0%
-1,5%
ntv.de 231.210.560 -8,4%
+1,4%
Ippen.Media
(u.a. merkur.de, tz.de, fr.de, hna.de, "24er"-Portale)
229.174.316 -3,0% ---
Upday 208.251.012 -5,9%
+24,3%
Focus Online 166.055.377 -3,9%
-17,9%
Welt 139.269.000 -4,4%
-5,9%
RND
(u.a. haz.de, radio.de, sportbuzzer.de, lvz.de, maz-online.de, ostsee-zeitung.de)
87.639.441 -2,9%
-4,6%
Zeit Online 87.212.475 +4,2%
+4,2%
RTL.de
(inkl. vip.de)
82.481.174 -9,7%  -3,2%
Süddeutsche.de 73.797.454 -3,8%
+0,2%
Funke Medien NRW
(u.a. derwesten.de, waz.de, reviersport.de, lokalkompass.de, wp.de)
67.182.187 -17,3%
-0,5%
FAZ.net 66.141.308 -13,3%
-23,1%
Stern 65.059.453 -4,9%
-7,7%
Tagesspiegel 46.120.866 -1,8%
-9,2%

Quelle: IVW / Berechnungen: DWDL