Auch am Freitag war die russische Invasion in der Ukraine das beherrschende Nachrichtenthema – die großen deutschen Fernsehsender nahmen erneut zahlreiche Specials ins Programm. So auch RTL, das am Morgen anstelle von "Guten Morgen Deutschland" eine gemeinsame Sondersendung mit ntv auf die Beine stellte. Zwischen sechs und zehn Uhr gesendet, holten die Nachrichten 14,3 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen, was 2,5 Prozentpunkte mehr sind als der bisherige Bestwert von "Guten Morgen Deutschland" im Jahr 2022. Ein direkter Vergleich mit dem "Sat.1 Frühstücksfernsehen", das von 5:30 Uhr bis elf Uhr lief, ist wegen der unterschiedlichen Länge nicht möglich. Sat.1 lag speziell zwischen sechs und sieben Uhr teils bei mehr als 20 Prozent, der "Frühstücksfernsehen"-Schnitt landete aber bei 13,3 Prozent.
Hohes Interesse rief schließlich auch die weitere RTL-Berichterstattung hervor; 13,6 Prozent holte etwa "Punkt 12", 11,7 Prozent eine in der 15-Uhr-Stunde gezeigte Sondersendung, die gemeinsam mit ntv umgesetzt wurde. "RTL Aktuell" wurde ab 18:45 Uhr von 19 Prozent der Werberelevanten eingeschaltet, eine Spezialausgabe um 20:15 Uhr von 16,8 Prozent. Die Gesamt-Reichweiten beider Sendungen wurden auf 3,77 und 3,62 Millionen beziffert. Auf noch 14,7 Prozent kam das um zwölf Minuten vor ein Uhr gestartete "Nachtjournal".
Über 3% im Schnitt: Welt und ntv gefragt
Das hohe Informationsbedürfnis am Freitag lässt sich auch daran ablesen, dass ntv und Welt die meistgesehenen Spartenprogramme bei den 14- bis 49-Jährigen waren. Mit jeweils 3,1 Prozent lagen sie im Tagesschnitt gleichauf. Insgesamt hatte ntv mit 2,3 Prozent die Nase vor Welt. Auch Phoenix war gefragt – hier lag der durchschnittliche Tagesmarktanteil insgesamt bei 1,4 Prozent, bei den 14- bis 49-Jährigen bei 1,6 Prozent. So sendete Welt auch nachts live und schließlich ab kurz nach vier Uhr wieder durchgehend mit Infos über die Lage in der Ukraine. 3,3 Prozent Marktanteil erreichte der Nachrichtenkanal schon zwischen fünf und halb sieben Uhr morgens. Knapp 70.000 Menschen informierten sich dort in dieser Zeit im Schnitt. Auch vormittags war das Interesse höher als sonst; 3,8 Prozent Marktanteil generierte der Kanal etwa ab elf Uhr (Gesamtreichweite: rund 200.000). Als Außenministerin Annalena Baerbock sich gegen 15 Uhr zu den Sanktionen gegen Russland und zur Aufnahme der Menschen, die vor dem Krieg in der Ukraine flüchten äußerte, lag der Marktanteil beim Spitzenwert von 7,5 Prozent in der Zielgruppe. Nach Welt-Angaben wurden in der Schiene zwischen 13 und 20 Uhr im Schnitt vier Prozent bei den Umworbenen gemessen.
Auch ntv generierte hohe Marktanteile. Ab zwölf Uhr, als man nicht mehr mit RTL gemeinsam sendete, wurden etwa 5,4 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe gemessen. Nach 13 Uhr lag die Quote bei den 14- bis 49-Jährigen noch bei 3,6 Prozent. 0,38 und 0,34 Millionen Menschen ab drei Jahren informierten sich beim Sender (4,7 und 3,4% gesamt).
Das Erste und das ZDF starteten mit einem verlängerten "Morgenmagazin" in den Tag; 20 Prozent der 14- bis 49-Jährigen schalteten dieses auf einem der beiden Kanäle ein. 26,3 Prozent erreichte die um 5:30 Uhr gestartete und um 10:30 Uhr beendete Produktion insgesamt. Das Interesse blieb auch in den Stunden danach auf beiden Sendern hoch, wie etwa 14,6 Prozent insgesamt und 11,4 Prozent für ein viertelstündiges "heute Spezial" um 14 Uhr belegen. 18,8 Prozent Marktanteil beim Publikum ab drei Jahren holten weitere Informationen aus der "heute"-Redaktion nach 17:15 Uhr. Die drei meistgesehenen TV-Sendungen des Freitags liefen zudem beim Ersten und dem ZDF und waren Nachrichtenprogramme. 5,41 Millionen Menschen schalteten einen weiteren "Brennpunkt" ein, nachdem die "Tagesschau" alleine im Ersten schon 5,26 Millionen Leute auf den aktuellen Stand brachte. Bei den 14- bis 49-Jährigen wurden 19,7 und 17,7 Prozent Marktanteil gemessen. Die Hauptnachrichten des ZDF um 19 Uhr erreichten 4,85 Millionen Zuschauende.
Umgebaut hatte das Zweite auch seine Primetime, "Mainz bleibt Mainz" wurde nur in der Mediathek zur Verfügung gestellt. Was lief stattdessen? Ab 21:45 Uhr ein verlängertes "heute journal" (3,51 Millionen) und ab 22:30 Uhr eine Live-Ausgabe von "Markus Lanz" aus Hamburg, die im Schnitt 2,62 Millionen Personen ansahen. 12,8 Prozent Marktanteil insgesamt sowie 11,7 Prozent bei den Jüngeren schalteten ein. Ein "heute journal Update" war ab 23:35 Uhr mit 12,9 Prozent bei den Menschen zwischen 14 und 49 Jahren stark nachgefragt. Mit 12,3 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen holte ab Mitternacht dann auch die Programmübernahme von "Phoenix vor Ort" wieder hohe Werte.
Ablenkung: "Kanzlei" vor "SOKO"
Im Laufe des Abendprogramms boten Das Erste und das ZDF – anders als noch am Donnerstag – teilweise aber auch Ablenkung von den aktuellen Ereignissen. Das Zweite etwa wiederholte ab 20:15 Uhr einen "SOKO Leipzig"-90-Minüter und erreichte damit im Schnitt 3,69 Millionen Krimibegeisterte. 12,6 Prozent Marktanteil bei allen und genau fünf Prozent bei den Werberelevanten waren die Folge. Mehr Zusehende verbuchte "Die Kanzlei – Reif für die Insel" ab 20:47 Uhr mit einer durchschnittlichen Reichweite von 4,35 Millionen und Quoten in Höhe von 15,3 Prozent insgesamt und sieben Prozent bei den Jungen.
Auch eine längere "Tagesthemen"-Ausgabe war angesichts von 14,1 Prozent Marktanteil noch gefragt, das Interesse am Programm des Ersten ließ erst nach 23 Uhr nach; eine "Tatort"-Wiederholung, die bis in die Nacht hineinreichte, kam auf 1,27 Millionen Zuschauende und 8,3 Prozent Marktanteil insgesamt. 14,7 Prozent Tagesmarktanteil bei allen erreichte das ZDF am Freitag, Das Erste kam auf 11,6 Prozent.
Quelle für alle Daten in diesem Artikel, sofern nicht anders vermerkt: AGF SCOPE 1.9; Marktstandard: Bewegtbild; vorläufig gewichtete Daten; Tages-MA: Auswertungstyp TV-Zeitintervall; nutzungsbezogen; Sendungsdaten: Auswertungstyp TV; produktbezogen;