Quelle der Daten für diesen Artikel: all eyes on screens

Erstmals sichtbar für alle: Die Quotenkurven der acht großen deutschen Vollprogramme in der Primetime, basierend auf der Messung von rund einer Million Vodafone-Haushalten. Mehr Hintergrund zu den neuen Daten gibt es hier. Die wichtigste Erkenntnis aus den Kurven ist nicht, wer vorne liegt. Die Zahlen sind aussagekräftig für die gemessenen Vodafone-Haushalte, aber nicht gewichtet, auch wenn sich die Ergebnisse nach Erfahrungen von AdScanner und Vodafone jenen der Zielgruppe 14 bis 59 annähern.

Wertvoller und in sich aussagekräftig sind die Erkenntnisse zu Umschaltzeitpunkten, deren Profiteuren und der Entwicklung von Reichweiten innerhalb einer Sendung. Das erlaubt Deutungen, die bislang ohne zugängliche Minuten- bzw. Sekundenverläufe nicht möglich waren. Etwa ob eine Sendung von Beginn an wenige Zuschauende hatte oder aber während der Ausstrahlung massiv verlor. Die folgenden Quotenkurven spiegeln die Anzahl der eingeschalteten Giga TV-Boxen in den gemessenen Vodafone-Haushalten wider.

220519 Verlauf © AdScanner

Dass Sat.1 die Quotencharts anführt, kommt eher selten vor - erst recht so deutlich wie an diesem Donnerstag, als die Bundesliga-Relegation dem Sender Spitzen-Werte bescherte, die auch anhand der AdScanner-Daten sehr deutlich werden. Die Verlaufskurve zeigt, dass Sat.1 schon vor dem Anpfiff deutlich vor der Konkurrenz lag und im Laufe des Spiels sogar noch kräftig zulegte. Erst nach 22 Uhr erreichte die Übertragung des Spiels zwischen Hertha und HSV ihren Peak. Deutlich nach oben zeigte die Kurve noch einmal in der Schlussphase, als sich fast zeitgleich "Germany's next Topmodel" in die Werbung verabschiedete und der Spielfilm bei Vox endete.

RTL, das mit dem Empfang des Europa-League-Gewinner Eintracht Frankfurt zu Beginn des Abends gewissermaßen auch auf Fußball setzte, konnte die Fans jedoch nicht allzu lange vor dem Bildschirm halten. Ähnlich rapide wie Sat.1 zulegte, gingen die Zuschauerzahlen vom "RTL aktuell Spezial" deutlich nach unten. Nach rund 20 Minuten, kurz nach dem Anpfiff der Relegation, gab RTL zudem noch einmal kräftig nach. Auch das anschließende "Stern TV Spezial" konnte im weiteren Verlauf dann nicht mehr für nennenswerte Ausschläge nach oben sorgen.

Sat.1 wiederum erwies sich für viele Fußball-Fans schon unmittelbar nach dem Abpfif als Abschalter - in rasanter Geschwindigkeit verlor der Privatsender an Borden, lag aber mit seiner Nachberichterstattung trotzdem noch bis nach 23 Uhr vor der Konkurrenz. Unbeeindruckt vom Fußball zeigte sich den Abend über derweil ProSieben, wo die "Topmodels" auch kurz vor dem Finale wieder überzeugten. Über den Abend hinweg zeigte sich dabei sogar ein leichter Trend nach oben, sodass in Unterföhring am Tag danach gleich doppelte Freude herrschen dürfte. 

220519 Zap © AdScanner

ZapIn und ZapOut ist die tägliche Betrachtung des Nutzungsverhalten mit der Frage: Wohin verlieren die größten acht größten deutschen Vollprogramme ihre Zuschauenden im Verlaufe eines Tages eigentlich und von welchen Sendern wiederum zappt das Publikum zu ihnen? Unsere ZapMap liefert Erkenntnisse zu Wettbewerbssituationen: Zwischen welchen Sendern herrscht der intensivste Publikumsaustausch?