Quelle der Daten für diesen Artikel: all eyes on screens

Erstmals sichtbar für alle: Die Quotenkurven der acht großen deutschen Vollprogramme in der Primetime, basierend auf der Messung von rund einer Million Vodafone-Haushalten. Mehr Hintergrund zu den neuen Daten gibt es hier. Die wichtigste Erkenntnis aus den Kurven ist nicht, wer vorne liegt. Die Zahlen sind aussagekräftig für die gemessenen Vodafone-Haushalte, aber nicht gewichtet, auch wenn sich die Ergebnisse nach Erfahrungen von AdScanner und Vodafone am ehesten jenen der Zielgruppe 14 bis 59 annähern.

Wertvoller und in sich aussagekräftig sind die Erkenntnisse zu Umschaltzeitpunkten, deren Profiteuren und der Entwicklung von Reichweiten innerhalb einer Sendung. Das erlaubt Deutungen, die bislang ohne zugängliche Minuten- bzw. Sekundenverläufe nicht möglich waren. Etwa ob eine Sendung von Beginn an wenige Zuschauende hatte oder aber während der Ausstrahlung massiv verlor. Die folgenden Quotenkurven spiegeln die Anzahl der eingeschalteten Giga TV-Boxen in den gemessenen Vodafone-Haushalten wider.

220705 Verlauf © AdScanner

Dass die ARD-Talkshow mit Sandra Maischberger am Dienstag wegen einer Corona-Infektion der Moderatorin ausfiel, hat sich positiv auf die Quoten von "Markus Lanz" ausgewirkt. Der ZDF-Talk legte nach dem Ende der "Tagesthemen" kräftig zu und konnte das Publikum noch dazu gut bei der Stange halten, wie die Verlaufskurve von AdScanner zeigt. 

Tatsächlich schalteten im ZDF nach "37 Grad" zunächst einige Zuschauerinnen und Zuschauer ab, was zunächst vor allem den "Tagesthemen" im Ersten zugute kam. Der anschießende Spielfilm "Kalt ist die Angst", der als Ersatz für "Maischberger" fungierte, erwies sich dagegen schnell als Abschalter. Dafür dominierte der Sender zu Beginn des Abends mit seinen Serien in den Vodafone-Haushalten, während sich das ZDF erst mit dem "heute-journal" kräftig steigern konnte.

Sehr ernüchternd ist dagegen die Entwicklung der RTL-Show "Der König der Kindsköpfe". Vor allem nach 22 Uhr zeigte die Quoten-Kurve kräftig nach unten. Gegen 23 Uhr schalteten dann noch einmal viele Zuschauerinnen und Zuschauer ab - die Hoffnung des Kölner Senders, im Laufe des Abends das Publikum einzusammeln, erfüllte sich damit nicht. Im Gegenteil: Mit Ausnahme der Anfangsphase sortierte sich RTL nur im Mittelfeld ein.

220705 Zap © AdScanner

ZapIn und ZapOut ist die tägliche Betrachtung des Nutzungsverhalten mit der Frage: Wohin verlieren die größten acht größten deutschen Vollprogramme ihre Zuschauenden im Verlaufe eines Tages eigentlich und von welchen Sendern wiederum zappt das Publikum zu ihnen? Unsere ZapMap liefert Erkenntnisse zu Wettbewerbssituationen: Zwischen welchen Sendern herrscht der intensivste Publikumsaustausch?