Quelle der Daten für diesen Artikel: all eyes on screens

Erstmals sichtbar für alle: Die Quotenkurven der acht großen deutschen Vollprogramme in der Primetime, basierend auf der Messung von rund einer Million Vodafone-Haushalten. Mehr Hintergrund zu den neuen Daten gibt es hier. Die wichtigste Erkenntnis aus den Kurven ist nicht, wer vorne liegt. Die Zahlen sind aussagekräftig für die gemessenen Vodafone-Haushalte, aber nicht gewichtet, auch wenn sich die Ergebnisse nach Erfahrungen von AdScanner und Vodafone am ehesten jenen der Zielgruppe 14 bis 59 annähern.

Wertvoller und in sich aussagekräftig sind die Erkenntnisse zu Umschaltzeitpunkten, deren Profiteuren und der Entwicklung von Reichweiten innerhalb einer Sendung. Das erlaubt Deutungen, die bislang ohne zugängliche Minuten- bzw. Sekundenverläufe nicht möglich waren. Etwa ob eine Sendung von Beginn an wenige Zuschauende hatte oder aber während der Ausstrahlung massiv verlor. Die folgenden Quotenkurven spiegeln die Anzahl der eingeschalteten Giga TV-Boxen in den gemessenen Vodafone-Haushalten wider.

220712 Verlauf © AdScanner

Die Dominanz der Frauenfußball-Europameisterschaft spiegelt sich auch in den AdScanner-Daten wider. Schon weit vor Anpfiff des Spiels zwischen Deutschland und Spanien sammelte Das Erste demnach die Fans ein, wobei die Kurve erst ab etwa 20:45 Uhr deutlich nach oben zeigte. Einen ersten Peak erreichte die Live-Übertragung kurz vor dem Ende der ersten Halbzeit, das zusammenfiel mit dem Ende des ZDF-Spielfilms "Schatz, nimm Du Sie!" - hier schalteten ganz offensichtlich einige vom Zweiten ins Erste.

In der Halbzeitpause wiederum ging die Zahl der Zuschauerinnen und Zuschauer im Ersten zunächst zurück, doch zur zweiten Halbzeit waren die meisten Fans wieder am Ball - und tatsächlich gelang es dem Sender dann noch einmal, sich auf das Spitzen-Niveau der ersten Hälfte zu steigern und dieses dann zum Ende hin auch zu halten.

RTL konnte dagegen mit seiner Spielshow "Der König der Kindsköpfe" nur schwer sein Publikum vor dem Fernseher halten. Nach der ersten Werbepause kehrten viele nicht mehr zurück - und auch zu später Stunde gelang es nicht, noch einmal neue Fans für die Sendung zu begeistern. Das dürfte man sich in Köln, auch vor dem Hintergrund der XXL-Länge, gewiss anders vorgestellt haben.

220712 Zap © AdScanner

ZapIn und ZapOut ist die tägliche Betrachtung des Nutzungsverhalten mit der Frage: Wohin verlieren die größten acht größten deutschen Vollprogramme ihre Zuschauenden im Verlaufe eines Tages eigentlich und von welchen Sendern wiederum zappt das Publikum zu ihnen? Unsere ZapMap liefert Erkenntnisse zu Wettbewerbssituationen: Zwischen welchen Sendern herrscht der intensivste Publikumsaustausch?