Quelle der Daten für diesen Artikel: all eyes on screens

Der Reichweitenverlauf des Donnerstag-Primetimespiels zwischen Brasilien und Serbien, übertragen im Free-TV vom ZDF, zeigt sehr anschaulich, dass es ganz offenbar einen größeren Publikumsaustausch zwischen dem Zweiten und dem Ersten gegeben hat. Zum einen gewann die Partie rund 15 Minuten nach ihrem Anpfiff sprunghaft Fans hinzu – dabei dürfte es sich um jene handeln, die sich um 20 Uhr noch in der "Tagesschau" über das aktuelle Weltgeschehen informieren wollten. Einen weiteren ungewöhnlich starken, weil raschen Anstieg verbuchte das WM-Vorrundenspiel schließlich um kurz vor 21:45 Uhr – hier war im Ersten die "Flensburg-Krimi"-Wiederholung zu Ende. Ob das Publikum dabei wirklich Fußball sehen wollte oder reflexartig auf das eigentlich zu dieser Zeit laufende "heute-journal" wartete, ist aber nicht überliefert. Jedenfalls wurden nur kurz später schon sinkende Reichweiten verbucht.

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Auf dem Papier nicht ganz so namhaft klang das Spiel, das um 14 Uhr angepfiffen wurde: Uruguay gegen Südkorea spielten gegeneinander. Während des Spielverlaufs gewann die Partie reichlich Publikum hinzu: Insbesondere in der zweiten Halbzeit zeigte die Kurve sehr deutlich nach oben. Ähnlich, aber nicht in diesem Ausmaß, war das bei der 17-Uhr-Partie zwischen Ghana und Portugal der Fall. Nicht uninteressant ist hier die Zeitschiene gegen 18:40 Uhr: Zuerst verlor das Spiel einige Zuschauende: Möglicherweise könnte hier der nahende "RTL Aktuell"-Beginn zum Umschalten geführt haben. Kurz darauf zeigte die Kurve aber wieder deutlich nach oben; zeitgenau zum Abspann der ARD-Quizshow "Wer weiß denn sowas?".

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Ungeachtet aller Boykott-Diskussionen erreicht die Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland ein Millionenpublikum - auch wenn es offenbar spürbar weniger Fans sind als bei den vergangenen Turnieren. Interessant ist allerdings nicht nur die Frage, wie viele Menschen die einzelnen Spiele gesehen haben, sondern auch, wie sich die Zuschauerzahlen im Laufe der Übertragungen entwickelten. Basierend auf der Messung von rund einer Million Vodafone-Haushalten zeigen die AdScanner-Kurven, wann die Fans einschalteten - aber auch, wann sie abschalteten. Die Daten, die die Anzahl der eingeschalteten Giga TV-Boxen in den gemessenen Vodafone-Haushalten widerspiegeln, geben also nicht zuletzt Aufschluss darüber, wie die Zuschauerinnen und Zuschauer bei ungewöhnlichen Spielverläufen reagierten.