Der Primetime-Verlauf: ARD-Krimi hält das Publikum
Mit deutlichem Vorsprung war der "Kroatien-Krimi" bei den Vodafone-Kundinnen und -Kunden am Donnerstag die erste Wahl - und wer einmal einschaltete, blieb in aller Regel auch dran. Die AdScanner-Verlaufskurve zeigt jedenfalls nur sehr geringe Ausschläge nach oben oder unten. Erst als das Politmagazin "Kontraste" begann, kamen dem Ersten viele Zuschauerinnen und Zuschauer abhanden.
Das ZDF profitierte zu diesem Zeitpunkt vom "heute-journal", konnte im Vorfeld sein Publikum aber nicht restlos von der zweiten Staffel seiner Serie "Wendehammer" begeistern. Im Laufe des Abends schaltete so mancher ab. So erging es auch RTL, das mit der Doku "Einsatz für Henning Baum" nach den ersten beiden Werbeblöcken einige Reichweiten-Verluste hinnehmen musste. Profitieren konnte offenbar Kabel Eins, das insbesondere im zweiten Abschnitt von "Achtung Abzocke" einen Quoten-Peak verzeichnete.
Der Vorabend-Verlauf: "RTL aktuell" dreht wie immer auf
Gewohntes Bild am Vorabend: "RTL aktuell" sorgte einmal mehr für einen kräftigen Einschaltimpuls, der sich an der AdScanner-Kurve ablesen lässt. Wie gewohnt sammelte RTL aber schon im Vorfeld kräftig neue Zuschauerinnen und Zuschauer ein: Schon die Magazin-Strecke, bestehend aus "Explosiv" und "Exclusiv" legte kontinuierlich zu.
Wichtig bei allen AdScanner-Kurven: Sie sind, anders als die AGF-Zahlen, nicht bevölkerungsrepräsentativ. Sie werden also nicht anhand eines Panels gewichtet und hochgerechnet, sondern geben die tatsächlich gemessenen Gerätedaten aus rund einer Million von insgesamt 13 Millionen Vodafone-Haushalten wieder. Mehr Hintergrund zu diesen Daten gibt es hier. Aussagekräftig sind somit weniger die Höhe der Reichweitenkurven zueinander als die Entwicklung innerhalb eines Senders und die Erkenntnisse zu Umschaltzeitpunkten.
Daily Reach der TV-Vermarkter
Der Daily Reach gibt an, welchen Prozentsatz der gemessenen Vodafone-TV-Haushalte die Werbeblöcke und Sponsoring-Positionen eines Vermarkters erreicht haben - also eine Tages-Nettoreichweite. Bedingt durch die Fußball-WM der Frauen konnte vor allem das ZDF Werbefernsehen am Donnerstag wieder einen Sprung nach vorne machen: Mit einem Daily Reach von 18 Prozent war der ZDF-Vermarkter die Nummer drei - nach der AdAlliance und Seven.One Media. ARD Media erreichte hingegen nur einen halb so hohen Wert wie die Kollegen aus Mainz.
Werbe-Ranking: "BamS"-Kampagne im Kinderfernsehen
Axel Springer fährt derzeit eine Kampagne für das E-Paper der "Bild am Sonntag" und warb am Donnerstag 121 Mal im deutschen Fernsehen. Die Reichweite lag bei 51,46 XRP, was für den achten Rang im AdScanner-Ranking reichte. Da reichte es freilich nicht, nur die eigenen Sender für Spots zu nutzen. Tatsächlich liefen auf Bild nur einige wenige Spots, auf Welt sogar nicht ein einziger.
Am meisten warb Springer hingegen erstaunlicherweise beim Kindersender Nick - was sich wohl nicht zuletzt damit erklären lässt, dass sich Bild ebenso wie Nick von Visoon vermarkten lässt. Dennoch bleibt es fraglich, ob in diesem Umfeld die richtige Zielgruppe für die "BamS" zu finden ist. Nach Nick folgten RTLzwei und Sat.1 Gold mit den meisten "BamS"-Spots. Die größte Reichweite sammelte die Kampagne übrigens bei RTL ein.
AdScanner stellt für das Ranking eine Liste aller gestern im deutschen TV ausgestrahlten Werbespots zusammen und ermittelt für diese die in Summe erzielte Reichweite in den gemessenen Vodafone-Haushalten. Da hier die sekundengenaue Reichweite statt der bislang branchenüblichen Werbeinselreichweite als Grundlage dient, spricht AdScanner von XRP (Exact Rating Points). Da es sich um Brutto-Reichweiten handelt, werden dafür die Einzel-Reichweite jeder Ausstrahlung aufaddiert. Zur Veranschaulichung: Läuft ein Spot zehn Mal und erreicht dabei jeweils fünf Prozent der gemessenen Vodafone-Haushalte, ergibt das für den gesamten Tag 50 XRP - auch wenn es immer die gleichen fünf Prozent gewesen wären.