Der Primetime-Verlauf: Staunen über ZDF-Kurve
Normalerweise tun sich fiktionale Produktionen schwer damit, im Verlauf ihrer Sendezeit noch spürbar neue Menschen zum Einschalten zu bewegen. Das ist auch verständlich: Je weiter die Geschichte vorangeschritten ist, desto schwerer ist es vor dem Bildschirm, in die Serie oder den Film reinzufinden. Bei "Pretty Woman" war es am Donnerstag aber nicht so - hier zeigt die Verlaufskurve während der gesamten Dauer nach oben. Das könnte damit zusammenhängen, dass viele Menschen den Film schon kennen - und dann in Erinnerungen schwelgen wollten, als sie gesehen haben, dass das ZDF ihn ausstrahlt. Vor allem nach dem Ende des Krimis im Ersten zeigt die Verlaufskurve noch einmal steil nach oben. Der "Wien-Krimi" hat im Gegensatz zu "Pretty Woman" über die rund eineinhalb Stunden Sendezeit konstant Zuschauerinnen und Zuschauern verloren.
Der Vorabend-Verlauf: "RTL Aktuell" bleibt eine Bank
Das Medienverhalten der Menschen ändert sich seit Jahren rasant. Was sich seit der DWDL.de-Auswertung der AdScanner-Daten bislang aber überhaupt nicht geändert hat ist die Stärke von "RTL Aktuell" am Vorabend des Privatsenders. Nach wie vor sorgt die Sendung für einen starken Einschaltimpuls, erkennbar auch am Donnerstag. Die schlechte Nachricht für RTL: Nach dem Ende der Nachrichten suchen viele Zuschauerinnen und Zuschauer das Weite, die Soaps performen auf einem deutlich niedrigeren Niveau.
Wichtig bei allen AdScanner-Kurven: Sie sind, anders als die AGF-Zahlen, nicht bevölkerungsrepräsentativ. Sie werden also nicht anhand eines Panels gewichtet und hochgerechnet, sondern geben die tatsächlich gemessenen Gerätedaten aus rund einer Million von insgesamt 13 Millionen Vodafone-Haushalten wieder. Mehr Hintergrund zu diesen Daten gibt es hier. Aussagekräftig sind somit weniger die Höhe der Reichweitenkurven zueinander als die Entwicklung innerhalb eines Senders und die Erkenntnisse zu Umschaltzeitpunkten.
Daily Reach der TV-Vermarkter
Der Daily Reach gibt an, welchen Prozentsatz der gemessenen Vodafone-TV-Haushalte die Werbeblöcke und Sponsoring-Positionen eines Vermarkters erreicht haben - also eine Tages-Nettoreichweite. Die AdAlliance ist auch am Donnerstag mit 36 Prozent der gemessenen Haushalte Spitzenreiter unter den TV-Vermarktern gewesen, Seven.One Media kam auf Rang zwei auf immerhin 29 Prozent. Auf dem letzten Platz der großen Vermarkter landete Sky Media, das 6 Prozent der Vodafone-TV-Haushalte erreichte, die von AdScanner gemessen werden.
Werbe-Ranking: McDonald's zurück an der Spitze
Nachdem McDonald's den Spitzenplatz im Werberanking einen Tag zuvor an Dr. Oetker abgeben musste, ist nun wieder die alte Hackordnung hergestellt. Mit 325 Spots erreichte der Burger-Bräter eine Bruttoreichweite in Höhe von 127,39 XRP. Telekom und Lidl landeten auf den Plätzen zwei und drei. Vortages-Spitzenreiter Dr. Oetker schaffte es mit etwas mehr als 100 XRP auf Rang vier, dafür benötigte man auch nur knapp die Hälfte der Spots, die McDonald's geschaltet hatte.
AdScanner stellt für das Ranking eine Liste aller gestern im deutschen TV ausgestrahlten Werbespots zusammen und ermittelt für diese die in Summe erzielte Reichweite aller Spots einer Marke in den gemessenen Vodafone-Haushalten. Da hier die sekundengenaue Reichweite statt der bislang branchenüblichen Werbeinselreichweite als Grundlage dient, spricht AdScanner von XRP (Exact Rating Points). Da es sich um Brutto-Reichweiten handelt, werden dafür die Einzel-Reichweite jeder Ausstrahlung aufaddiert. Zur Veranschaulichung: Läuft ein Spot zehn Mal und erreicht dabei jeweils fünf Prozent der gemessenen Vodafone-Haushalte, ergibt das für den gesamten Tag 50 XRP - auch wenn es immer die gleichen fünf Prozent gewesen wären.