Der Primetime-Verlauf: "Tatort" gibt auf sehr hohem Niveau langsam nach
Auch zum Start in die Herbst-Saison zeigt sich beim "Tatort" ein Verlauf, wie man ihn häufig beobachten kann: Der Krimi startet auf einem enorm hohen Niveau, weil es für viele zum sonntäglichen Ritual gehört, die Woche mit einem "Tatort" zu beenden. Dann verliert der Krimi aber über die Laufzeit nach und nach an Reichweite - dominiert den Abend aber natürlich trotzdem nach Belieben. "Kommissar van der Valk" hatte dann wie üblich größte Probleme, das Publikum zu halten, stattdessen wechselten offenbar wieder einige zu Vox, wo "Grill den Henssler" zulegen konnte, oder zum "heute-journal" im ZDF.
Der Vorabend-Verlauf: RTLzwei und Vox kämpfen um die gleichen Auto-Fans
RTLzwei setzt am Sonntagvorabend drei Stunden lang voll auf Auto-Themen - hat allerdings in der ersten Stunde noch harte Konkurrenz durch Vox, das zu diesem Zeitpunkt sein Magazin "Auto Mobil" zeigt. Und so zeigt sich bei RTLzwei zunächst ein aus Quotensicht schleppender Beginn, nach dem "Mein neuer Alter" aber zunächst sukzessive Publikum einsammelt, ehe es um 18:11 Uhr einen Sprung nach oben gibt - zu dem Zeitpunkt also, zu dem "Auto Mobil" bei Vox endet. Diese Zuschauerinnen und Zuschauer bleiben dann im weiteren Verlauf bei RTLzwei an Bord, wo um 18:17 Uhr "Grip startet. Vox wiederum spricht mit den "Beet-Brüdern" dann offenbar ein etwas anderes Publikum an, hier entwickelt sich die Reichweite im Lauf der zwei Stunden deutlich nach oben.
Wichtig bei allen AdScanner-Kurven: Sie sind, anders als die AGF-Zahlen, nicht bevölkerungsrepräsentativ. Sie werden also nicht anhand eines Panels gewichtet und hochgerechnet, sondern geben die tatsächlich gemessenen Gerätedaten aus rund einer Million von insgesamt 13 Millionen Vodafone-Haushalten wieder. Mehr Hintergrund zu diesen Daten gibt es hier. Aussagekräftig sind somit weniger die Höhe der Reichweitenkurven zueinander als die Entwicklung innerhalb eines Senders und die Erkenntnisse zu Umschaltzeitpunkten.
Daily Reach der TV-Vermarkter: Enges Rennen um die Spitze
Der Daily Reach gibt an, welchen Prozentsatz der gemessenen Vodafone-TV-Haushalte die Werbeblöcke und Sponsoring-Positionen eines Vermarkters erreicht haben - also eine Tages-Nettoreichweite. Ganz vorne rangierte auch am Sonntag wieder der RTL-Vermarkter Ad Alliance, Seven.One Media war den Kölnern aber dicht auf den Fersen.
Werbe-Ranking: Kinder-Werbung nicht auf Kindersendern
Nachdem Ferrero vergangene Woche von Montag bis Donnerstag zum ersten Mal in diesem Jahr gar nicht für Kinder-Produkte im Fernsehen geworben hatte, fuhr man die Werbung am Wochenende wieder deutlich hoch. Am Sonntag war sogar keine andere Marke bruttoreichweitenstärker im deutschen TV vertreten. 133 Spots flimmeten über den Bildschirm, wobei neben den Produkten Pingui und Bueno fast die Hälfte der Spots dafür verwendet wurden, auf die Aktion "Kinder-Tag" aufmerksam zu machen, bei dem man Kinderwünsche erfüllen wolle. Dabei liefen übrigens keine der Kinder-Spots auf den Kindersendern Super RTL oder Nick. Der Schwerpunkt lag stattdessen ganz klar auf RTL, wo allein über 25 Prozent aller Spots geschaltet waren, die fast 38 Prozent der gesamten Reichweite beisteuerten.
AdScanner stellt für das Ranking eine Liste aller gestern im deutschen TV ausgestrahlten Werbespots zusammen und ermittelt für diese die in Summe erzielte Reichweite aller Spots einer Marke in den gemessenen Vodafone-Haushalten. Da hier die sekundengenaue Reichweite statt der bislang branchenüblichen Werbeinselreichweite als Grundlage dient, spricht AdScanner von XRP (Exact Rating Points). Da es sich um Brutto-Reichweiten handelt, werden dafür die Einzel-Reichweite jeder Ausstrahlung aufaddiert. Zur Veranschaulichung: Läuft ein Spot zehn Mal und erreicht dabei jeweils fünf Prozent der gemessenen Vodafone-Haushalte, ergibt das für den gesamten Tag 50 XRP - auch wenn es immer die gleichen fünf Prozent gewesen wären.