Quelle der Daten für diesen Artikel: all eyes on screens

Der Primetime-Verlauf: Umschaltzeitpunkt 22:45 Uhr

Während Das Erste in der ersten Hälfte von "Nord bei Nordwest" noch ein paar Zuschauerinnen und Zuschauer verloren hat, war der zweite Teil dann sehr stabil. Im Anschluss an den Krimi schalteten aber etliche Menschen ab und auch während "Panorama" zappten Teile des Publikums weg, sodass die Verlaufskurve hier ziemlich konstant nach unten zeigt. Ganz anders die Situation bei "Nuhr im Ersten": Wer die Sendung um 22:50 Uhr eingeschaltet hatte, blieb auch bis zum Ende dran. Das spricht für die starke Bindungskraft von Sendung und Person. 

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Spannend ist auch der Zeitpunkt um 22:45 Uhr, denn hier war vieles in Bewegung: Rund um diese Uhrzeit gingen RTL ("Stern TV Spezial") und Sat.1 ("Akte") in die Werbepause, gleichzeitig endete bei Vox der Film "Fifty Shades of Grey" und die "Tagesthemen" im Ersten lagen in ihren letzten Zügen. Und so knickt die Kurve bei allen genannten Sendern nach unten weg - während das ZDF profitiert. Offenbar haben zu diesem Zeitpunkt noch einmal einige zu "Maybrit Illner" geschaltet - im weiteren Verlauf des Abends verlor die Talkshow das eingesammelte Publikum dann aber wieder. 

Der Vorabend-Verlauf: Abruptes Trend-Ende im Ersten

Zwischen 17 und 18:50 Uhr zeigt die Verlaufskurve des Ersten eigentlich nur in eine Richtung: nach oben. Nach dem Ende von "Gefragt - gejagt" gibt es aber einen harten Cut und etliche Zuschauerinnen und Zuschauer suchen das Weite, sodass "In aller Freundschaft - Die jungen Ärzte" in der Folge auf einem deutlich geringeren Niveau performen. Ein ähnliches Bild zeigt sich beim ZDF und RTL, wo der Aufschwung aber erst etwas später endet. 

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Wichtig bei allen AdScanner-Kurven: Sie sind, anders als die AGF-Zahlen, nicht bevölkerungsrepräsentativ. Sie werden also nicht anhand eines Panels gewichtet und hochgerechnet, sondern geben die tatsächlich gemessenen Gerätedaten aus rund einer Million von insgesamt 13 Millionen Vodafone-Haushalten wieder. Mehr Hintergrund zu diesen Daten gibt es hier. Aussagekräftig sind somit weniger die Höhe der Reichweitenkurven zueinander als die Entwicklung innerhalb eines Senders und die Erkenntnisse zu Umschaltzeitpunkten.

Daily Reach der TV-Vermarkter

Der Daily Reach gibt an, welchen Prozentsatz der gemessenen Vodafone-TV-Haushalte die Werbeblöcke und Sponsoring-Positionen eines Vermarkters erreicht haben - also eine Tages-Nettoreichweite. Auch am Donnerstag lag die AdAlliance recht deutlich auf Platz eins, Seven.One Media war derweil die klare Nummer zwei am Markt. Dahinter teilten sich ZDF Werbefernsehen und Warner Bros. Discovery Platz drei, El Cartel Media lag knapp vor ARD Media. 

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Werbe-Ranking: Dior setzt auf RTL Deutschland

Das Unternehmen, das es in die Top 15 der reichweitenstärksten Marken geschafft und dabei am wenigsten Spots geschaltet hat, war Dior. Von der Marke waren am Donnerstag 72 Spots im deutschen Fernsehen zu sehen - etwas mehr als ein Fünftel davon liefen bei RTL. Überhaupt setzte Dior sehr auf RTL Deutschland, wo weit mehr als die Hälfte aller Spots zu sehen waren. Kein einziger Clip lief auf den Sendern der Seven.One Entertainment Group, während vereinzelt auch Spots bei DMAX, Comedy Central und Nick zu sehen waren. Damit brachte es Dior auf eine Bruttoreichweite in Höhe von 60,29 XRP. Ganz vorne lag erneut Ferrero mit 261 "Kinder"-Spots, das brachte dem Konzern 235,16 XRP.

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AdScanner stellt für das Ranking eine Liste aller gestern im deutschen TV ausgestrahlten Werbespots zusammen und ermittelt für diese die in Summe erzielte Reichweite aller Spots einer Marke in den gemessenen Vodafone-Haushalten. Da hier die sekundengenaue Reichweite statt der bislang branchenüblichen Werbeinselreichweite als Grundlage dient, spricht AdScanner von XRP (Exact Rating Points). Da es sich um Brutto-Reichweiten handelt, werden dafür die Einzel-Reichweite jeder Ausstrahlung aufaddiert. Zur Veranschaulichung: Läuft ein Spot zehn Mal und erreicht dabei jeweils fünf Prozent der gemessenen Vodafone-Haushalte, ergibt das für den gesamten Tag 50 XRP - auch wenn es immer die gleichen fünf Prozent gewesen wären.