Quelle der Daten für diesen Artikel: AGF Videoforschung

Sat.1 mit Jahres-Endspurt – aber deutlichen Verlusten in der eigenen Kernzielgruppe

Jahres-Marktanteile Sat.1

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Quelle: DWDL.de-Recherche
dwdl.de/zahlenzentrale
ab 3 Jahren
14-49 Jahre

Sat.1 fiel mit einem Jahresmarktanteil von 6,4 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen 2023 auf den schwächsten Wert seit den Anfangstagen des Senders in den 1980er Jahren. Und zwischenzeitlich hatte es sogar noch dusterer ausgesehen, erst ein kräftiger Jahresendspurt verhinderte Schlimmeres. Nachdem der Sender im Juli beim jungen Publikum sogar unter die 6-Prozent-Marke gefallen war, gelang im Dezember mit 7,2 Prozent der erfolgreichste Monatswert seit Dezember 2021. Vor allem die hervorragende Performance an den Weihnachtstagen trug hierzu ihren Anteil bei.

Nun besteht man bei ProSiebenSat.1 ja aber inzwischen darauf, dass die Zielgruppe 14-49 für den Sender gar nicht mehr ausschlaggebend sei, sondern vielmehr auf die 14- bis 59-Jährigen geblickt werde. Dumm nur, dass man hier sogar deutlich schlechter abschnitt. Während es bei den 14- bis 49-Jährigen nur um 0,2 Prozentpunkte nach unten ging, betrug der Rückgang in der erweiterten Zielgruppe im Vergleich zum Vorjahr gleich 0,5 Prozentpunkte auf nun 6,0 Prozent. Damit rutschte man auch hier hinter den Konkurrenten Vox zurück. Immerhin: Auch hier war der Dezember aber der stärkste Monat des Jahres.

Monatsmarktanteile 2023 Sat.1

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14-49 Jahre

Einen großen Anteil an der ernüchternden Entwicklung hatte die völlig verkorkste Daytime-Reform: "Volles Haus" sorgte dafür, dass die Quoten über Stunden nochmal so stark absackten, dass es Tag für Tag den Senderschnitt nach unten zog. Erst ohne das "Volle Haus" kam es dort wieder zu einer teilweisen Erholung, mit der "Landarztpraxis" schlug man sich vor allem mit Blick auf die etwas älteren Zielgruppen am Vorabend achtbar. Dazu kam noch, dass Sat.1 sich über lange Zeit auch in der Primetime zurückhielt, kein Sender senkte den Anteil an Erstausstrahlungen in dieser eigentlichen Kernzeit so stark wie Sat.1, wie unser Frischeindex belegt. Dazu kamen mehrfache so unglückliche wie unnötige Sendeplatzwechsel, die auch bei schon etablierten Formaten die Quoten sinken ließen. Will man es positiv sehen, dann gibt es zumindest viele Hebel, an denen der neue Sat.1-Chef Marc Rasmus ansetzen kann.

Vox: Auch ohne Wachstum die Konkurrenz überholt

Jahres-Marktanteile Vox

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ab 3 Jahren
14-49 Jahre

Schon im vierten Jahr in Folge hat Vox bei den 14- bis 49-Jährigen einen unveränderten Marktanteil von 6,7 Prozent eingefahren - doch weil es für alle anderen größeren Privatsender in diesem Zeitraum deutlich bergab ging, schob sich Vox im Senderranking nach vorn. Nachdem Vox im Jahr 2022 Sat.1 erstmals in der Zielgruppe 14-49 überholte (diesmal nun 6,7 zu 6,4 Prozent), gelang das 2023 auch in der erweiterten Zielgruppe 14-59 (diesmal 6,2 zu 6,0 Prozent). Und beim Gesamtpublikum herrschte Gleichstand mit jeweils 4,7 Prozent Marktanteil.

Im Juli und August war es Vox sogar gelungen, erstmals beim jungen Publikum vor ProSieben zu landen - übrigens ohne besonders große programmliche Anstrengungen, der Wiederholungsanteil war damals sogar höher als bei allen anderen Privatsendern. Es sollte hier aber vorerst bei einer Sommer-Episode bleiben, weil ProSieben sich im Herbst wieder steigern konnte, Vox aber im weiteren Jahresverlauf klar unter der 7-Prozent-Marke verharrte.

Monatsmarktanteile 2023 Vox

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14-49 Jahre

Betrachtet man es positiv, dann zeichnet Vox die Stabilität, die sich in den Quoten widerspiegelt, auch programmlich aus - anders gesagt bedeutet es aber auch, dass keine große Weiterentwicklung des Programms zu erkennen war. So hat Vox 2023 keinen großen neuen Hit gelandet, seit vielen Jahren etablierte Erfolge wie "Die Höhle der Löwen" oder "Kitchen Impossible" zeigten sogar ein paar Verschleißerscheinungen oder gerieten wegen stärkerem Gegenprogramm etwas unter Druck. Doch mit einem starken Vorabend im Rücken reichte es trotzdem, um eine insgesamt stabile Performance hinzulegen. Klar ist aber auch: Wer sich dauerhaft als Nummer 2 unter den Privatsendern behaupten will, der muss programmlich in den nächsten Jahren wohl auch wieder etwas mehr liefern als vorrangig die Pflege bekannter Programm-Marken.


Quelle für alle Daten in diesem Artikel, sofern nicht anders vermerkt: AGF SCOPE 1.5; Marktstandard: Bewegtbild; vorläufig gewichtete Daten; Tages-MA: Auswertungstyp TV-Zeitintervall; nutzungsbezogen; Sendungsdaten: Auswertungstyp TV; produktbezogen;