2003 kaufte eine Investoren-Gruppe unter der Führung von Haim Saban ProSiebenSat.1 aus der Insolvenzmasse heraus. 2004 wurde Guillaume de Posch als neuer Vorstand installiert, unter dem das Unternehmen zunehmend auf Profitabilität getrimmt wurde. Als Saban ausstieg, standen mit KKR und Permira erneut nur Finanzinvestoren als Ablöse bereit. Auch diese dürften bereits wieder ihren Ausstieg vorbereiten. ProSiebenSat.1 kommt so von einem Verkaufsprozess zum nächsten - und immer wieder muss die Braut auch durch kurzfristige Sparmaßnahmen aufgehübscht werden. Dass in Unterföhring manchmal der Rendite-Gedanke allzu sehr im Vordergrund steht, zeigte sich nicht zuletzt durch den Verkauf des Nachrichtensenders N24 - und damit der gesamten Nachrichtenproduktion der Sendergruppe. Stattdessen setzt man auf billiger zu betreibende Sender wie Sixx, weitere Spartensender sind schon angekündigt.

Kennzahlen des Unternehmens - damals und heute:

  2001
2010
Veränderung
Umsatz
2,02 Mrd. €
3,00 Mrd. €
+ 49 %
EBITDA
225 Mio. €
808 Mio. €
+ 259 %
Netto-Gewinn
68 Mio. €
313 Mio. €
+ 360 %

Unter der Ägide der Finanzinvestoren hat ProSiebenSat.1 seine Profitabilität massiv gesteigert - freilich aber um den Preis etlicher Sparrunden, die am Programm nicht spurlos vorübergegangen sind. 2001 setzte ProSiebenSat.1 knapp zwei Milliarden Euro um - und fast alles davon mit dem Kerngeschäft deutschsprachiges Free-TV, was die Sender Sat.1, ProSieben, kabel eins und damals noch N24 umfasste. 2010 war der Umsatz - vor allem freilich auch durch die Übernahme der SBS-Gruppe - auf drei Milliarden Euro gestiegen. Nun kamen nur noch weniger als zwei Drittel der Erlöse aus dem deutschsprachigen Free-TV, ein Viertel hingegen aus dem Ausland, über 12 Prozent aus dem Bereich Diversifikation. Unterm Strich blieb ProSiebenSat.1 2001 ein Gewinn von 68 Millionen Euro, im Jahr 2010 waren es satte 313 Millionen Euro. Erkauft wurde das Wachstum freilich aber auch mit einem gewaltigen Schuldenberg, den der Konzern derzeit nur durch Teilverkäufe der übernommenen SBS-Gruppe wieder abbauen kann.