Wenn Sie bei DWDL.de ein Interview lesen, dann steckt dahinter ein echtes Gespräch. In über 80 Prozent der Fälle führen wir die Interviews persönlich, ansonsten notfalls telefonisch. Gerade einmal vier von über 300 Interviews in den letzten zehn Jahren wurden schriftlich geführt, weil es die Umstände nicht anders erlaubten. Doch wir versichern: In Zukunft wird es das nicht mehr geben. Denn DWDL.de gibt die Garantie dafür, dass unsere Gespräche tatsächlich echte Gespräche sind. Nicht zusammengebastelt, nicht vorgegeben oder doch heimlich vom Pressesprecher formuliert. Das wäre ja unverschämt, mag man denken. Aber es passiert oft genug. Es ist eine dieser Interview-Unsitten.
Doch wir bevorzugen das persönliche Gespräch. Unter vier Augen. Nur so entsteht eine Atmosphäre, in der man mehr erfährt als in jedem Video-Interview. Vor einigen Jahren kam der Trend zum verfilmten Interview auf und es galt fast als altmodisch, verschriftlichte Gespräche zu veröffentlichen. Doch Wettbewerber, die sich zwischenzeitlich an regelmäßigen Video-Interviews versuchten, mussten das längst aufgeben. Zu hoch der Aufwand und zu gering die Erkenntnisse aus den Gesprächen. Wenn eine Kamera läuft, überlegt sich jeder Gesprächspartner eben drei Mal, was er sagt.
Doch gerade die Momente, in denen Aussagen fallen, die nicht geplant waren, die überraschen und dem Gespräch eine ganz neue Wendung geben, machen doch ein Interview erst spannend. Das passiert nicht oft, aber wenn es passiert, zeigt das die Stärke eines guten Interviews. Um so schöner sind deshalb auch Interviews ohne Pressesprecher an der Seite. Doch auch daran gewöhnt man sich notfalls. Schlimm jedoch, wenn es inzwischen auch gerne mal mehrere Berater oder Pressesprecher sind, die ihre Aufgabe darin sehen, das Gespräch zu lenken. Es ist die zweite der vier Unsitten bei Interviews.
Doch an sie muss man sich ebenso gewöhnen wie an die Autorisierung der Antworten vor der Veröffentlichung und den traurigerweise zunehmenden Wunsch, die Fragen des Gesprächs schon vorab zu erhalten - die Unsitten drei und vier. Mehr als die Themenkomplexe des Gesprächs rücken wir jedoch nicht heraus, damit das Interview sein überraschendes Element behält. Doch manchmal sind es nicht die Gesprächspartner, manchmal ist man selbst der Überraschte. Wenn man etwa in Luzern den damaligen NBC-Programmchef Ben Silverman interviewen soll und dieser nur mit Handtuch um die Hüften direkt aus der Sauna zum Interview in der Suite erscheint. Oder mancher Gesprächspartner nicht erst das erste Glas Wein trinkt, wenn man sich trifft.