Nachrichtenfernsehen war in Deutschland schon immer ein schwieriges Geschäft - ein Geschäft, das vor allem dann erfolgreich ist, wenn auf der Welt etwas passiert. Das stellten die Macher des Nachrichtensenders n-tv in den vergangenen Jahren oft genug fest. Ob 11. September, Tsunami oder Amokläufe - nicht zuletzt Katastrophen sind es, bei denen die Fernsehzuschauer inzwischen verstärkt auf die Angebote der News-Kanäle zurückgreifen. Man denke nur an die preisgekrönte Berichterstattung von Antonia Rados, die alleine in diesem Jahr aus Ägypten berichtete und wenig später den inzwischen gestorbenen libyischen Machthaber Gaddafi kritisch interviewte.

Doch so spannend die Berichterstattung auch so mag: Einen Nachrichtensender im Portfolio zu haben, kostet ohne Zweifel Geld. Dennoch steht es außer Frage, dass Nachrichten positiv auf eine Marke einzahlen. Genau das hat man bei RTL vor neun Jahren erkannt, denn trotz bisweilen schwieriger Zeiten käme in Köln heute wohl niemand auf die Idee, den Nachrichtensender wieder loswerden zu wollen - ganz im Gegensatz zu den Konkurrenten von ProSiebenSat.1, die sich im vergangenen Jahren von N24 trennten und inzwischen dazu gezwungen sind, bei ihrem Nachrichtenlieferanten im Falle notwendiger Sondersendungen Zusatzbedarf anmelden zu müssen. Doch zurück zu n-tv: Mitte August 2002 übernahm die RTL Group zunächst 50 Prozent der Anteile des kleinen Senders, der bis dato einzig im Jahr 2000 - also zur Höchstzeit des Börsenbooms - ein positives Jahresergebnis einfahren konnte.

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Im Jahr 2006 folgte schließlich die Übernahme der Anteile des bisherigen Partners CNN. Doch die Übernahme ging zunächst nicht ohne Probleme über die Bühne. Anfang 2006 hatte das Bundeskartellamt die Beteiligten abgemahnt, da man eine Verstärkung des Duopols auf dem Fernsehmarkt fürchtete. Wenig später nickten die Aufseher allerdings dann doch eine Übernahme ohne Auflagen. Zwar bleibe die Einschätzung, dass dadurch eine Verstärkung des wettbewerbslosen Duopols auf dem deutschen Fernsehmarkt einhergehe, bestehen, doch seien zugleich die Voraussetzungen für eine sogenannte "Sanierungsfusion" gegeben.

Angesichts der wirtschaftlichen Situation von n-tv stünden zudem ohnehin keine anderen Käufer zur Verfügung, hieß es. Bereits im Jahr 2004 war der Umzug eines Großteils der Redaktion von Berlin nach Köln bekannt und vollzogen worden - natürlich aus Kostengründen. Mit einer kleinen Abordnung ist n-tv allerdings bis heute in der Hauptstadt Berlin vertreten: Von dort kommen auch die politischen Talkshows des Senders. "Wir haben in Berlin eine sehr aktive, sehr gute Redaktion und mit Heiner Bremer jemanden vor Ort, der so eng mit der Berliner Politikszene verbunden ist, dass es den Sitz des Senders in Köln 'ausgleicht'", zog n-tv-Geschäftsführer Hans Demmel Anfang 2011 Bilanz.