Zehn Jahre Mediengeschichte bedeuten immer auch reichlich Kuriositäten. In diese Kategorie fällt ganz sicher die Fernsehkarriere von Thomas Hornauer. Als er im Frühjahr 2003 den insolventen regionalen Privatsender B.TV übernahm und in BTV4U umwandelte, hätte wohl niemand damit gerechnet, dass der Kanal für derart viele Schlagzeilen gut sein würde. Inspiriert vom damaligen Erfolg des inzwischen eingestellten Call-in-Senders 9Live, setzte auch Hornauer zunehmend auf Interaktivität in seinem Programm. An Geld mangelte es Hornauer nicht, hatte er es doch mit Erotik- und Flirt-Telefonnummern zum Multimillionär gebracht.

"Ich will Krieger, mit denen ich Millionen verdiene!", schrie Hornauer einst, als er mitten in der Ludwigburger Redaktion auf einem Tisch stand, vor laufender Kamera - das Video ist nach wie vor im Netz zu finden und entwickelte sich zu einem wahren YouTube-Klassiker. In der Folge nahmen Call-in- und Astroshows einen immer breiter werdenden Raum im Programm von Hornauers Sender ein. Weil gleichzeitig die Kritik am Geschäftsmodell von BTV4U immer lauter wurde, hatte die Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg im Sommer 2004 schließlich genug. Die Folge: Nachdem die Kabellizenz nicht verlängert wurde, gingen Ende 2004 die Lichter aus.

Doch wer glaubte, damit sei das Kapitel Hornauer für die Medienbranche beendet, der sah sich getäuscht. Hornauers esoterischer Kanal Telemedial, der in Deutschland über den Satelliten Astra zu empfangen war, sorgte eine Zeit lang für Aufregung. Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" bezeichnete Kanal Telemedia einmal als "ein einziges, mit Schicksalsglauben verbrämtes Abzockunternehmen". Immer wieder gab es Beschwerden über das Geschäftsmodell, weil Hornauer seine Zuschauer unter anderem aus Gründen des "Energieausgleichs" zu Spenden per kostenpflichtigen Anrufen animiert.

Im März sprach die für die Regulierung des Senders zuständige KommAustria in Österreich eine Rüge aus - offenbar weil man den Zuschauern erklärt hatte, Verdauungsprobleme mit Engelenergien lösen zu können. Mit "mehr als 100 Anfragen" sah sich die KommAustria wegen des Kanals, der mit einer österreichischen Zulassung sendete, zwischenzeitlich konfrontiert. Unter anderem die Tatsache, dass Österreich den Kanal Telemedial regulierte, ein großer Teil des Programms jedoch aus Deutschland gesendet wurde, dürfte der KommAustria nicht gefallen haben.

Aber auch in Deutschland regte sich Protest. "Geld dafür zu nehmen, dass Energien über den Bildschirm übertragen werden, stellt alles in den Schatten, was es bisher gegeben hat", empörte sich Norbert Schneider, damals Chef der Landesmedienanstalt in Nordrhein-Westfalen. "Derartig hohe Telefongebühren sind zwar medienrechtlich nicht verboten, doch der Eindruck drängt sich auf, dass Zuschauer hier für dubiose Angebote regelrecht ausgenommen werden", so Schneider.