In der vergangenen Woche haben wir in unserem Special an dieser Stelle Spartensender thematisiert, die inzwischen längst wieder Geschichte sind - vom Schwulen-Sender Timm bis hin zum herrlich absurden Streit um den österreichischen Hardcore-Sex-Kanal TV6. Doch in den vergangenen zehn Jahren gab es auch viele Sender, die zwar vollmundig angekündigt wurden, letztlich aber gar nicht erst auf Sendung gingen. So wie "Tele Veronika". Für Frühjahr 2008 kündigte der frühere RTL-Chefredakteur Rainer Popp den Start des neuen Senders an - ein ambitioniertes Projekt, mit dem man die gesamte Gesellschaft erreichen wollte.

"Dieser neue Sender der neuen Art, der ohne Konkurrenz ist, schließt eine Marktlücke und befriedigt damit das Seh- und das Hörbedürfnis eines Massenpublikums", hieß es in der Anfangszeit - und irgendwie konnte man schon damals nicht so recht an einen Erfolg glauben. "Tele Veronika wird viele Sendeformate anbieten, die es bislang im deutschen Fernsehen noch nicht gegeben hat. Und einzigartig ist auch der hohe Anteil der direkt ausgestrahlten Sendungen", kündigte Popp an, ohne jedoch zu verraten, was genau laufen sollte. "Wenn wir nicht etwas anders machen als die anderen, gibt es keinen Grund uns einzuschalten."

Gleich 18 Stunden am Tag sollte live gesendet werden - aus einem goldenen Studio, das "die Würde und die Aura eines Krönungssaals" besitzt. Dazu sollte es nicht kommen - bis heute ist der Sender für die "Generation Dutschke" nicht gestartet. Der ursprüngliche Plan eines Senders für jene Menschen im Lande, die heute zwischen fünfzig und siebzig Jahre alt sind und die Zeiten der Studentenunruhen in den 60er und 70er Jahren maßgeblich mitgeprägt haben, hat sich also nicht erfüllt. Es mangelte schlicht am Geld und an den Investoren. Auch die Hoffnung auf einen Start im Frühsommer 2010 erfüllte sich nicht.

Das Wort "Seniorensender" wollte Popp für seinen geplanten Sender übrigens nicht gelten lassen. Doch diese Rolle nahm ohnehin der frühere ARD-Moderator Max Schautzer ein. Nachdem er im Jahr 2003 als Moderator von "Immer wieder sonntags" dem Jugendwahn zum Opfer fiel, wollte er einen Sender für ältere Menschen starten. "Natürlich bedienen auch ARD und ZDF ältere Zielgruppen. Doch im Gegensatz zu uns dürfen sie nach 20 Uhr keine Werbespots mehr senden", erklärte Schautzer Ende 2006 das Konzept. Nun, fünf Jahre später, ist der Sender trotz zwischenzeitlich immer wieder erneuerter Startpläne, noch immer nicht da.