2008 gab es anstelle eines Starttermins dafür Ärger wegen des geplanten Namens: Der Sender sollte nämlich Bono TV heißen - doch U2-Sänger Bono fürchtete um den Schutz seines Künstlernamens und habe sich deswegen bei Schautzer gemeldet. Ende des Jahres war dann von TeleBono die Rede. Zu diesem Zeitpunkt konnte man beinahe den Eindruck gewinnen, als stehe der Start tatsächlich kurz bevor. "Wir werden jetzt mit dem stufenweisen Auf- und Ausbau unseres Programms beginnen", kündigte Schautzer damals an.
Und weiter: "Mit einem kleinen Team erstklassiger kreativer Fernsehmacher wollen wir ein attraktives Vollprogramm auf die Beine stellen, das auf die speziellen Bedürfnisse der bisher im Fernsehen vernachlässigten Zielgruppe ausgerichtet ist." Selbst die einstige "Tagesschau"-Sprecherin Dagmar Berghoff zeigte sich zwischenzeitlich von der Idee des Senders begeistert. Gestorben, so scheint es, ist indes wohl zudem die Idee eines Trauersenders Seit 2007 kündigte Fernsehmacher Wolf Tillmann Schneider den Start von Eos TV an, der allerdings - ähnlich wie bei Schautzers Seniorenkanal - noch einmal den Namen ändern musste.
Zu groß war die Verwechslungsgefahr mit der Film-Produktionsfirma Eos Entertaiment von Jan Mojito. "Bei einem solchen Thema soll man sich nicht streiten", sagte Schneider. Und doch wurde der Start immer wieder verschoben, weil noch das Geld für die nötigen Investitionen fehlte. Im April 2009 hieß es, man habe das Geld zusammen und könnte den Sendebetrieb starten. Angesichts der derzeitigen Wirtschaftskrise, die bereits kleinere Sender wie Tier TV in die Knie gezwungen hatte, wollte man jedoch noch abwarten, bis sich die Lage entspannt hat. "Sobald ich auf den Knopf drücke, habe ich Fixkosten", erklärte Schneider. Bis heute wurde der Knopf noch nicht gedrückt.
Und auch der erste deutsche Telenovela-Sender lässt nach wie vor auf sich warten. Die Chance, dass er es tatsächlich noch auf Sendung schaffen wird, ist allerdings überaus gering, schließlich liegt dessen Ankündigung für das Frühjahr 2006 inzwischen über sechs Jahre zurück. Initiator dieses Projekts war Conrad Heberling. Der frühere Marketing- und Kommunikationschef von RTL II hatte vor, den Sender nach dem Vorbild des israelischen Dori-Kanals Viva aufzubauen und auf die Bedürfnisse des deutschen Publikums abzustimmen. Aus der Produktion des israelischen Telenovela-Spezialisten Dori stünden mehr als 2.000 Stunden Programm zur Verfügung, war damals zu lesen.
Zudem sollten weitere Produktionen hinzugekauft und eventuell auch produziert werden. Für neue Produktionen wollte Heberling Geldströme, die bisher aus deutschen Medienfonds in teure Hollywood-Filme flossen, in die weitaus günstigeren lateinamerikanischen Telenovelas umlenken. Passiert ist seither nichts. Kleiner Trost: Der Telenovela-Sender ist damit längst nicht alleine.