Überraschende Wende im Poker um BSkyB: Medienmogul Rupert Murdoch hat am Dienstag sein Angebot für eine Komplettübernahme des britischen Bezahlfernsehsenders zurückgezogen. Der 80-Jährige kam damit einer Sitzung des britischen Parlaments zuvor, in der eine Missbilligung der Übernahme durch Regierung und Opposition ausgesprochen werden sollte.

Die Regierung, die bislang als Murdoch-freundlich galt, stellte sich zuvor hinter einen Antrag der Opposition, wonach Murdoch aufgefordert werden sollte, sein Gebot für verbliebenen Anteile an BSkyB so lange aufzuschieben, bis die Ermittlungen im Abhörskandal um die inzwischen eingestellte Zeitung "News of the World" abgeschlossen sind. Die Einstellung wurde von Beobachtern als Versuch gewertet, die Übernahme doch noch über die Bühne bringen zu können.

Derzeit besitzt Murdoch 39 Prozent der Anteile an BSkyB - diese Beteiligung möchte er nach aktuellem Stand der Dinge auch in Zukunft behalten. Immer neue Details im Abhörskandal hatten in den vergangenen Tagen für eine lebhafte Diskussion in Großbritannien gesorgt. Die ebenfalls zu Murdochs News International gehörenden Zeitungen "The Sun" und "Sunday Times" setzten sich indes gegen Aussagen des früheren britischen Premierministers Gordon Brown zur Wehr, wonach sie sich durch unlautere Methoden Zugang zu privaten Informationen eingeholt hätten.

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