Das "Handbuch Ranking-Formate", wie es laut dem Nachrichtenmagazin angeblich heißt, erweckt demnach den Verdacht, dass Eingriffe in die Abstimmungsergebnisse unter bestimmten Umständen ausdrücklich gewollt waren. So heißt es darin klipp und klar: "Über die endgültige Reihenfolge entscheidet auf jeden Fall die Redaktion." In einzelnen Fällen könnten "politisch oder ethisch unkorrekte Votings zustande kommen", daher sollte man entsprechende Votings "immer redaktionell begleiten", so die Anweisung im Handbuch. 

Pikant: In dem Leitfaden wird laut dem "Spiegel" nicht erwähnt, dass redaktionelle Änderungen gegenüber den Zuschauer kenntlich gemacht werden müssen. Gegenüber dem Nachrichtenmagazin erklärt der Sender, dass ein Eingreifen nur gefordert sei, wenn die Ergebnisse "gegen die im Staatsvertrag über den Südwestrundfunk festgelegten Programmgrundsätze verstoßen hätten". Es sei nie zu einem solchen Fall gekommen, daher habe es nie eine Manipulation von Voting-Ergebnissen gegeben. 

Schon vor etwa zwei Wochen erklärte der SWR, dass man keine Anhaltspunkte für Manipulationen in seinen Rankingshows gefunden habe (DWDL.de berichtete). Anders als andere öffentlich-rechtliche Sender hat der SWR aber auch verleichsweise wenige Shows dieser Art gezeigt. Zwischen 2011 und 2014 sind es laut Senderangaben nur 20 Erstausstrahlungen gewesen. Schon damals erklärte man beim Sender, dass man inzwischen lieber die Redaktion entscheiden lasse, wer in Ranking-Shows vorne steht und wer nicht - das erkläre man dann aber auch den Zuschauern in der Sendung. 

Ausgangspunkt für die Rankingshow-Affäre war die ZDF-Show "Deutschlands Beste", in denen munter Personen nach oben und unten geschoben wurden. ZDF-Unterhaltungschef Oliver Fuchs trat daraufhin zurück, die zuständige Redaktion wurde aufgelöst. Später wurde bekannt, dass auch Votings in Sendungen von WDR, NDR und RBB manipuliert wurden. 

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