Quelle der Daten für diesen Artikel: all eyes on screens

Der Primetime-Verlauf: Ton-Panne hat dem "Tatort" massiv geschadet

Dass der "Tatort" für viele am Sonntagabend zehn Minuten lang eine Art Stummfilm war, weil bei der Ausspielung des Dolby Surround-Sounds ein Fehler passierte, hat den Krimi eine enorme Menge an Publikum gekostet: In den von All Eyes On Screens ausgewerteten rund eine Million Vodafone-Haushalten zeigt sich in den ersten zehn Minuten ein gewaltiger Absturz der "Tatort"-Reichweite, zunächst langsam, dann sehr schnell.Immerhin: Diejenigen, die um 20:25 Uhr noch dabei waren, blieben es zum überwiegenden Teil dann auch bis zum Ende der Folge. Klar profitiert hat davon das Dschungelcamp bei RTL, das in den ersten Minuten einen größeren Teil des enttäuschten "Tatort"-Publikums aufnahm. Wer kurz zum ZDF geschaltet hat, war hingegen schnell wieder weg - nicht wenige dürften den Fernseher schlicht ausgeschaltet haben.

So verheißungsvoll der Abend für RTL begann, so steil ist der Absturz mit Beginn der Football-Übertragung ab 20:55 Uhr. Auch hier dürften viele wieder einfach abgeschaltet haben oder zu Streamingdiensten gewechselt sein, die nicht RTL+ hießen - weil ausgerechnet dort die Technik versagte. Einen Teil nahmen aber auch andere Sender auf, unter anderem beim Sat.1-Film "Selbst ist die Braut" ist nohcmal ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen.

AEOS-Verlaufskurve © All Eyes on Screens

Der Vorabend-Verlauf: Julia Leischik muss sich Publikum mühsam erkämpfen

Am Vorabend ist vor allem die Verlaufskurve von Sat.1 interessant, weil sie zeigt, wie sehr der Flop von "Dein Star, Dein Date" im Anschluss ncoh "Julia Leischik sucht: Bitte melde dich" schadet. Die Vermisstensuche startet von einem sehr schwachen Niveau und gewinnt dann über die gesamte Laufzeit sukzessive Publikum hinzu. Die Durchschnittsreichweite zeigt hier also nur einen Teil des Potentials der Sendung, das man mit einem stärkeren Vorlauf sicher deutlich besser heben könnte.

AEOS-Verlaufskurve © All Eyes on Screens

Wichtig bei allen All Eyes on Screens-Kurven: Sie sind, anders als die AGF-Zahlen, nicht bevölkerungsrepräsentativ. Sie werden also nicht anhand eines Panels gewichtet und hochgerechnet, sondern geben die tatsächlich gemessenen Gerätedaten aus rund einer Million von insgesamt 13 Millionen Vodafone-Haushalten wieder. Mehr Hintergrund zu diesen Daten gibt es hier. Aussagekräftig sind somit weniger die Höhe der Reichweitenkurven zueinander als die Entwicklung innerhalb eines Senders und die Erkenntnisse zu Umschaltzeitpunkten.

Daily Reach der TV-Vermarkter

Der Daily Reach gibt an, welchen Prozentsatz der gemessenen Vodafone-TV-Haushalte die Werbeblöcke und Sponsoring-Positionen eines Vermarkters erreicht haben - also eine Tages-Nettoreichweite.

Daily Reach der TV-Vermarkter © All Eyes on Screens

Werbe-Ranking: Kinder auch am Sonntag weiter ganz vorn

Die Ferrero-Marke "Kinder" feuert im Januar in Sachen TV-Werbung weiter aus allen Rohren und blieb auch am Sonntag die mit Abstand bruttoreichweitenstärkste Marke in den deutschen TV-Werbeblöcken mit einem riesigen Abstand von rund 75 XRP vor dem zweitplatzierten McDonald's. Für Ergo auf Platz 3 war es der reichweitenstärkste Tag in diesem Jahr. MediaMarkt ist in der vergangenen Woche wieder in die TV-Werbung eingestiege und verzeichnete am Sonntag ebenfalls den bisherigen Höhepunkt in Sachen Bruttoreichweite. Das reichte für Platz 7.

AEOS-Werberanking © All Eyes on Screens

All Eyes on Screens stellt für das Ranking eine Liste aller gestern im deutschen TV ausgestrahlten Werbespots zusammen und ermittelt für diese die in Summe erzielte Reichweite aller Spots einer Marke in den gemessenen Vodafone-Haushalten. Da hier die sekundengenaue Reichweite statt der bislang branchenüblichen Werbeinselreichweite als Grundlage dient, spricht All Eyes on Screens von XRP (Exact Rating Points). Da es sich um Brutto-Reichweiten handelt, werden dafür die Einzel-Reichweite jeder Ausstrahlung aufaddiert. Zur Veranschaulichung: Läuft ein Spot zehn Mal und erreicht dabei jeweils fünf Prozent der gemessenen Vodafone-Haushalte, ergibt das für den gesamten Tag 50 XRP - auch wenn es immer die gleichen fünf Prozent gewesen wären.