"Pay-TV ist für uns ein Quell der Freude", sagte Astra Deutschland-Geschäftsführer Wolfgang Elsäßer am Dienstag auf der ANGA COM. Und damit ist er nicht allein: Der Bezahlsender Sky befindet sich seit geraumer Zeit auf der Erfolgsspur - nach vielen Jahren der Tief- und Nackenschläge. Mittlerweile sieht es sogar so aus, als könne Sky dauerhaft schwarze Zahlen schreiben. Entsprechend euphorisch war die Stimmung in der Diskussionsrunde, bei der die Teilnehmer allesamt die großen Vorteile gegenüber dem Free-TV betonten. "Unser Fernsehprodukt ist besser geworden", so Holger Enßlin von Sky. So sei etwa HD "ein sehr wichtiger Treiber für die Zahlungsbereitschaft" gewesen.

Letztlich sei der Erfolg vor allem mit Qualität zu begründen - ein Schlagwort, das bei der Diskussion immer und immer wieder auftauchte und an dem auch Katharina Behrends, Geschäftsführerin von Universal Networks International Germany, nicht sparte. "Man merkt deutlich den Qualitätsverlust im Free-TV. Viele Leute haben keine Lust auf Scripted Reality zum zehnten Mal. Das wird dafür sorgen, dass das Pay-TV noch weiter wachsen wird", so ihre Prognose. Und obwohl sie selbst mit dem Universal Channel demnächst bereits ihren sechsten Sender im Pay-TV starten wird, glaubt sie nicht an zahlreiche neue Wettbewerber. Wenn jedoch neue Sender starten, dann müssten sie umso hochwertiger sein.

Doch bei allem Schimpfen auf das Free-TV setzt Susanne Aigner-Drews weiter auf das frei-empfangbare Fernsehen. "Es wird sowohl im Free-to-Air-Markt als auch im Pay-TV-Markt neue Sender geben", sagte die Chefin von Discovery Networks Deutschland, die mit DMAX auch einen überaus erfolgreichen Sender im Free-TV betreibt. "Bei uns gibt es kein Entweder-Oder, bei uns gibt es nur ein Und." Am Ende müssten sich die Angebote in erster Linie refinanzieren lassen. Vor dieser und einer weiteren Aufgabe stehen allerdings alle Anbieter: Sie müssen verstärkt plattformübergreifend denken. Sky hat diesbezüglich zuletzt mit seinem mobilen Angebot Sky Go vermutlich vieles richtig gemacht, wie auch Katharina Behrends den Kollegen bescheinigte.

Auf die Frage, ob er Angst vor Online-Angeboten habe, sagte Astra-Chef Wolfgang Elsäßer: "Wir fürchten uns nicht." Sky versuche die Kunden über alle Wege zu erreichen - das sei ohne Zweifel der richtige Weg. Entscheidend sei allerdings immer das Gesamtpaket. Mit HD Plus Replay habe man ebenfalls entsprechende Wege eingeleitet, betonte Elsäßer auf der ANGA COM. Am Ende könnten Telekom & Co den Sendern allerdings einen Strich durch die Rechnung machen. Pläne einer möglichen Datendrosselung hatten jedenfalls zuletzt für Aufsehen gesorgt, wohl auch bei so manchem Fernsehanbieter. Holger Enßlin zeigte am Dienstag allerdings Verständnis für die neuen Freunde der Telekom, schließlich gebe es kein Recht auf eine Flatrate.

Als Inhalte-Anbieter stelle er sich allerdings die Frage, ob bestimmte Angebote bevorzugt werden. Das dürfe jedenfalls nicht geschehen. Maxdome-Geschäftsführer Thomas Heise gibt sich jedoch auch im Falle einer möglichen Drosselung optimistisch. "Wir werden Wege finden, um unseren Kunden das Angebote nahezubringen. Die Qualität unserer Content-Übertragung werden wir aber nicht limitieren", beschwichtigte der Chef der Online-Videothek, schließlich erwarte der Kosument inzwischen höchste Qualität. "Da muss man sich mit dem Anbieter des Netzwerkes eben an einen Tisch setzen." Das klingt beinahe so, als wolle er zusätzliche Zahlungen für Netzwerksleistungen nicht ausschließen. Nicht ohne Folgen für die Verbraucher: In irgendeiner Form werden die Mehrkosten wohl beim Kunden ankommen.

Und wie geht es nun weiter? Video-on-Demand werde sich im Massenmarkt etablieren, zeigte sich der Maxdome-Chef überzeugt - was sollte er auch anderes sagen? Wichtigstes Ziel der kommenden Jahre sei für ihn allerdings, die Technik für Kunden einfacher zu machen. Ähnlich wie Susanne Aigner-Drews erwartet er für die Zukunft übrigens eine Koexistenz von freien und kostenpflichtigen Inhalten. Mit einem Ende der Pay-TV-Euphorie rechnet man bei Sky indes nicht. Holger Enßlin erwartet auch in der nächsten Zeit weiter steigende Abonnentenzahlen. "Das Wachstum, das wir in den vergangenen zwei Jahren gesehen haben, werden wir auch in den kommenden beiden Jahren sehen." Den jetzigen Schwung wolle man jedenfalls in die Zukunft mitnehmen.