Bild: ARD/BR/WilschewskiUnter der Moderation von Sandra Maischberger ging es am Dienstagvormittag eigentlich um "Europa und Herausforderungen für ein verantwortungsvolles Fernsehen". Doch die Diskussionrunde stieg eher heiter in das Thema ein - hatte nach wenigen Minuten aber seine besten Momente auch hinter sich. Mit der im Vergleich zu Maybrit Illner erfrischend gut informierten Sandra Maischberger diskutierten ProSiebenSat.1-Vorstandschef Guillaume de Posch, ZDF-Intendant Markus Schächter, der ehemalige WDR-Intendant Fritz Pleitgen sowie Jan Mojto von EOS Entertainment.

Macht ProSiebenSat.1 verantwortungsvolles Fernsehen? Auf die von Maischberger gestellte Frage antwortet Haudegen Fritz Pleitgen an diesem Morgen überraschend versöhnlich: "Er macht verantwortttsvolles Fernsehen im Rahmen seiner Möglichkeien". Und er schiebt fast noch so etwas wie ein Lob hinterher: "Ich glaube wir haben in Deutschland einen guten kommerziellen Rundfunk."

Guillaume de Posch stichelt bei der entsprechenden Gegenfrage gegen die Öffentlich-Rechtlichen - zur Erheiterung aller: "Wenn Oliver Pocher in der LateNight verantwortungsvolles Fernsehen ist, ja". Noch komischer wurde es aber als Pleitgen zur Antwort ansetzte: "Wenn Oliver Pocher, den ich überhaupt nicht kenne..." Da lachte selbst Sandra Maischberger und fragt nach ob Pleitgen das neueste ARD-Gesicht wirklich nicht kenne. Pleitgen verneint. Aber: "Ich sage ihm dann schon mal Hallo".

Der Saal war bestens unterhalten, obwohl man auch rätselte wieso Pleitgen, der sich in seiner Zeit als WDR-Intendant stark für Harald Schmidts Wechsel zum Ersten eingesetzt hat, nicht über Oliver Pochers Wechsel informiert ist. Maischberger kriegt die Kurve und fragt bei Pleitgen nach, ob Schmidt denn verantwortungsvoll sei. Pleitgen: "Herr Schmidt ist sehr verantwortungsvoll und sehr nett." Maischberger: "Vor oder nach dem Vertragsabschluss?" Und Pleitgen sagt: "Nach Vertragsabschluss". Schon wieder ein Lacher im Saal während Pleitgen das noch relativiert.
 


In der danach richtig ins Thema Europa einsteigenden Diskussion geht es u.a. um die Regulierung durch Brüssel und die deutsche Eigenart bei nationalen Problemen gleich die EU anzurufen. Pleitgen verfolgt es bei der akuten Frage des Dualen Rundfunksystems in Deutschland mit Sorge, wenn ARD und ZDF pauschale internationale Standards übergeworfen werden sollen. Wenn sich fünf Beamte aus Brüssel gegen 16 Ministerpräsidenten und die Bundeskanzlerin durchsetzen sollten, sei das bedenklich. Jan Mojto von der Produktionsfirma EOS Entertainment sieht in die Verlagerung eines Problems nach Brüssel anstatt einer nationalen Klärung allerdings nicht als typisch deutsch. Das gebe es auch in anderen Ländern.

Mit der Zusammenführung von ProSiebenSat.1 und SBS Broadcasting spricht sich ProSiebenSat.1-Chef Guillaume de Posch wenig überraschend für mehr paneuropäisches Denken aus. Als Herausforderung nennt er Player wie Google die längst nicht mehr in Ländergrenzen denken. Im weiteren Verlauf der Diskussion wurden noch weitere Aspekte des Themas gestreicht, so u.a. die Frage wie wichtig die Medien z.B. beim Fall des Eisernen Vorhangs waren. Von Belang war von da an allerdings wenig.