Foto: Mobiles Fernsehen DeutschlandUnd dieser bundesweite Broadcast-Markt soll auch flächendeckend sein?

Genau. Flächendeckend bedeutet, eine Reichweite von 90 bis 95 Prozent der Bevölkerung nach Wohnort abzudecken. Das halte ich für ein erstrebenswertes Ziel. Das muss bei einem Fernsehmedium erreicht werden können. Das ist nach den Frequenzen, die nach der Radiowellenkonferenz jetzt zur Verfügung stehen, auch möglich. Und dann müssen wir mal sehen, ob die Marktteilnehmer in der Lage sind, sich dazu zusammenzuschließen, dieses Ziel zu realisieren.

Reden wir da ausschließlich über den Verbreitungsstandard DMB, über den derzeit Ihre Programme verbreitet werden, oder geht das schon in Richtung DVB-H, den Standard der auf der Technologie für das terrestrische Digitalfernsehen DVB-T aufsetzt? Derzeit herrscht ja in der Branche noch Uneinigkeit darüber, welcher Standard der bessere ist.

Wir sind ja nie Anhänger dieses unglücklichen und meines Erachtens völlig irrationalen Technologiestreits gewesen. Man kann sich natürlich mit Fug und Recht Gedanken darüber machen, ob die eine Technologie besser ist oder die andere. Aber das ist ein Streit um den Bart des Propheten. Das ist eine Diskussion wie um Diesel und Benzin: Beides hat Vorteile, beides hat Nachteile. Im Idealfall kombiniere ich beides und kümmere mich um die Wettbewerbsfähigkeit meines Produkts. Und unser Produkt ist nicht DMB oder DVB-H, sondern unser Produkt ist Mobile-TV. Wie man dahin kommt ist ja nur eine technologische Frage. Beide bieten so viele Vorteile und Nachteile, dass sie sich hervorragend ergänzen können. Ein Beispiel: Mit DMB kriege ich eine Flächenabdeckung hin. DMB ist der einzige Weg, wie ich wirtschaftlich eine echte Flächenausdehnung von 90 bis 95 Prozent hinkriege. Das kriege ich mit DVB-H nicht hin, das ist zu teuer. DVB-H bietet andere Vorteile, und wenn ein Vorteil ist, dass ein Teil der Geräteindustrie sich im Moment stark darauf konzentriert.
 
 
Wie unterscheiden sich die beiden Standards denn hinsichtlich der möglichen Bandbreiten?

Nach der Radiowellenkonferenz steht bei DMB jetzt mehr Bandbreite zur Verfügung. Für DVB-H könnte es mal einen Multiplex geben. Das ist ein technisches Verfahren, mit dem ich mehrere logische Kanäle über einen physischen Kanal verbreiten kann. Der Multiplex für DVB-H ist noch nicht ausgeschrieben, es ist aber möglich, dass das bald kommt. Und dieser eine Multiplex bietet dann 24 Kanäle. Ein einzelner DMB-Multiplex bietet fünf Kanäle. Es werden aber voraussichtlich acht bis neun DMB-Multiplexe zur Verfügung stehen. Und dann haben wir eben acht mal fünf. Dann sind wir bei 40 Kanälen für DMB und 24 für DVB-H. Es ist wie gesagt kein Technologie-Problem, sondern ein Bandbreitenproblem. Bei DVB-H sind die Multiplexe einfach anders zusammengeschnitten.

Dem entprechend soll ja Ihr Programmangebot ja auch drastisch erhöht werden von vier auf 40 Sender.

Ich bin mir ganz sicher, dass es über DMB bis zu vierzig Programme innerhalb der nächsten zwölf bis 24 Monate geben könnte, weil weitere Frequenzen zur Verfügung stehen. Und da werden wir uns bemühen, an der Programmgestaltung und an den Diensten und Services – wie das auf Neudeutsch heißt – beteiligt zu sein.