
Begonnen hatte die von Steve Martin moderierte Gala mit einem gelungenen Stand-Up eben dieses Herrn. Dabei bekam auch Deutschland einen Seitenhieb ab: "Als bekannt wurde, dass ich dieses Jahr die Verleihung moderieren würde, waren alle dafür, außer Frankreich und Deutschland", so Martin.
Aufheiterung war zu Beginn auch dringend geboten, waren die Stars doch mit gedämpfter Stimmung zur diesjährigen Verleihung angereist. Die Veranstalter verzichteten angesichts des Irak-Kriegs auf das bekannte Showlaufen auf dem roten Teppich, welches normalerweise für nicht wenige Gäste der eigentliche Höhepunkt des Abends ist.
Für ungewöhnlich viel Aufregung sorgte die Kategorie "Dokumentarfilm". Dort gewann Bush-Kritiker Michael Moore, der bei seiner Dankesrede auf der Bühne mit derben Tönen gegen den US-Präsidenten wetterte.
Er und seine Kollegen würden non-fiktionale Filme drehen, während Amerika einen fiktiven Präsidenten besitzt, der nicht gewählt wurde. Bis die Musik Moore übertönte, propagierte er immer wieder "Shame on you Mr.Bush". Aus dem Publikum waren lautstarker Protest und Buh-Rufe zu hören. Ein Kameraschwenk über die Zuschauerreihen offenbarte teilweise entsetzte prominente Zuschauer, während einzelne Moore klatschend beipflichteten.
Ebenfalls kritisch, allerdings versöhnlicher erinnerte der diesjährige Gewinner in der Kategorie "Bester männlicher Hauptdarsteller", Adrien Brody in seiner Dankesrede auch an die Opfer des Irak-Krieges. Der 29-Jährige nahm den Preis für seine Leistung in Roman Polanskis Holocaust-Drama "Der Pianist" entgegen. Er konnte sich gegen vier Stars durchsetzen, die bereits alle mindestens einen Oscar besitzen und war somit eine weitere Überraschung der diesjährigen Verleihung. Brody trug eine Friedensnadel am Revers.
Weniger überraschend war der Oscar für Nicole Kidman in "The Hours". Ihre Dankesrede verlieh zwar auch nicht ohne Tränen, war jedoch weitaus undramatischer als Halle Barrys Auftritt im vergangenen Jahr. Der kleine goldene Mann in der Kategorie "Regie" ging an Roman Polanski und seinen Film "Der Pianist".
Bester Film des Jahres wurde der Musicalfilm "Chicago".