Foto: Deutscher FernsehpreisBei der Ausstrahlung der Verleihung des deutschen Fernsehpreises stand das ZDF nach Marcel Reich-Ranickis Ablehnung des Ehrenpreises vor einem Dilemma, an das man am Samstagabend während und selbst nach der Aufzeichnung noch gar nicht gedachte hatte: Man kann den Eklat bei der Verleihung des Ehrenpreises nicht einfach an das Ende der Verleihung schneiden.

Hintergrund: Als sich das ZDF und Gastgeber Thomas Gottschalk am Samstagabend entschieden hatten, die Verleihung des Ehrenpreises an Reich-Ranicki vorzuziehen, damit dieser nicht noch unverrichteter Dinge den Saal verlässt, wurden zuvor gerade die sehr fragwürdige Kategorie "Beste Reality" und die "Beste Unterhaltungsshow" ausgezeichnet.

Dies waren die aktuellsten Eindrücke die Reich-Ranicki im Kopf gehabt haben muss als er in seiner Rede die bis dato nominierten und ausgezeichneten Sendungen des Abends als "schlimm" und "Blödsinn" bezeichnete. Hätte das ZDF die Ehrenpreis-Verleihung  wie eigentlich geplant an das Ende der Verleihung geschnitten, wären Reich-Ranickis Äusserungen für den Zuschauer am Fernseher allerdings gleich nach der Auszeichnung des "Besten Fernsehfilm" gekommen.
 

 
Sein Wutausbruch wäre damit auf einen völlig verdienten Gewinner in dieser Kategorie gefolgt. Mit dem ursprünglichen Plan den Ehrenpreis ans Ende zu schneiden, hätte das ZDF damit Herrn Reich-Ranicki unterstellt, er hätte auch den "Bester Fernsehfilm"-Gewinner für "schlimm" und "Blödsinn"
gehalten. Dabei hat Reich-Ranicki diese Auszeichnung gar nicht mehr im Studio miterlebt.

Am Sonntag ist dies auch dem ZDF aufgefallen. Wie das Medienmagazin DWDL.de am Nachmittag erfuhr, will das ZDF die 10. Verleihung des Deutschen Fernsehpreises deshalb heute Abend in exakt der gleichen Reihenfolge zeigen, wie sie gestern Abend im Coloneum aufgezeichnet wurde. Reich-Ranickis Wutausbruch kommt damit mitten in der Verleihung. Es ist lediglich anzunehmen, dass das ZDF einige erläuternde Worte von Thomas Gottschalk zu dem Vorziehen des Ehrenpreises herausschneiden wird.