Über mangelnde Aufmerksamkeit konnten sich die "Titanic"-Macher nach ihrer letzten Ausgabe nicht beklagen - was vor allem daran lag, dass der auf dem Cover gezeigte Papst Benedikt XVI. gegen das Satiremagazin klagte. Die Folge: Das Landgericht Hamburg erließ eine Einstweilige Verfügung, die dem Verlag eine weitere Verbreitung der umstrittenen "Titanic"-Ausgabe untersagte. Auf dem Cover geht es um den sogenannten "Vatileaks"-Skandal. Zu sehen war Papst Benedikt XVI. mit einem gelben Fleck auf seiner Soutane. Als Unterschrift wählten die "Titanic"-Macher hinsichtlich des Skandals: "Halleluja im Vatikan - Die undichte Stelle ist gefunden!".

Und auch auf der Rückseite war ein Fleck zu sehen - diesmal braun und versehen mit dem Text "Noch eine undichte Stelle gefunden!". In einer ersten Stellungnahme hatte Chefredakteur Leo Fischer zumindest den gelben Fleck zu erklären versucht: "Benedikt muss uns missverstanden haben", sagte er. Der Titel zeige viel mehr einen Papst, der nach der Aufklärung der Spitzelaffäre feiert und im Überschwang ein Glas Limonade über seine Soutane verschüttet hat. Das Cover sorgte also für reichlich Diskussonen - die jedoch den Machern von "Titanic" in die Hände spielten. Mehr Aufmerksamkeit erhielten so lange nicht mehr.

Titanic-Cover© Titanic

Daher verwundert es kaum, dass sie mit der neuesten Ausgabe ihres Hefts nun noch einmal nachlegen. Erneut hat es der Papst auf das Cover geschafft. "Kein grund zu klagen: Der Papst bleibt sauber", ist dort zu lesen. Und schon wieder ist die Soutane des Kirchenoberhaupts befleckt, diesmal allerdings mit roten Kussmündern und bunten Handabdrücken. Die Hände des Papstes sind ebenfalls rot gefärbt. "Wir danken dem Heiligen Vater für sein Interesse an unserem Magazin und bitten erneut um den päpstlichen Segen", ließ "Titanic"-Chefredakteur Leo Fischer ausrichten.

Die vergangene Ausgabe habe für eine Steigerung der Auflage um mehr als 70 Prozent gesorgt. Im Editorial der jüngsten "Titanic"-Ausgabe schreibt Fischer: "Shitstorms sonder Zahl haben sich in den vergangenen Wochen über unser Magazin ergossen." Weiter heißt es: "Nicht auszudenken, wenn 'Titanic' plötzlich ihre bequeme Nischenexistenz verlassen müsste und sich zu einer x-beliebigen, breitdiskutierten Publikumszeitschrift wie 'Landlust' oder 'Geolino' mauserte."