Neue Herausforderungen für einen, der immer gerne mehr gemacht hätte als er zuletzt durfte: Peter Limbourg (52) wurde am Freitag vom 17-köpfigen  Rundfunkrat der Deutschen Welle auf Vorschlag einer Findungskomission im ersten Wahlgang mit großer Mehrheit (14 Ja-Stimmen, eine Nein-Stimme, zwei Enthaltungen) zum Nachfolger von Erik Bettermann (68) gewählt, wie der Vorsitzende des Rundfunkrates, Valentin Schmidt, nach der Sitzung in Berlin  mitteilte. Die Amtszeit von Bettermann endet am 30. September. Er steht seit 2001 an der Spitze des staatlichen deutschen Auslandsfernsehen und hat dessen Neuausrichtung in den vergangenen Jahren geprägt. Valentin Schmidt: "Peter Limbourg bringt beste Voraussetzungen mit, die Deutsche Welle als modernes Multimediaunternehmen weiter zu stärken und damit die internationale Medienpräsenz Deutschlands zu verbessern. Er ist nicht nur ein erstklassiger Journalist mit internationalem Hintergrund und ausgezeichneten Sprachkenntnissen, sondern auch ein ausgewiesener Medienmanager."



Limbourg dankte dem Rundfunkrat für das große Vertrauen. "In den kommenden Jahren maßgeblich daran mitzuwirken, wie unser Land in der Welt wahrgenommen wird, ist eine Herausforderung, der ich mich mit aller Kraft widmen werde. Die Programme der Deutschen Welle gehören seit meiner Jugend, die ich im Ausland verbracht habe, zu meinem Erfahrungsschatz. Gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern möchte ich das journalistische Profil, die Sprachenvielfalt und Multimedialität des Senders weiterentwickeln. Die Zusammenarbeit mit ARD-Landesrundfunkanstalten und ZDF zu intensivieren ist ein weiteres Ziel, das ich mir gesetzt habe." Peter Limbourg wird der ProSiebenSat.1 Media AG damit noch bis Ende September zur Verfügung stehen und sozusagen kurz nach der Bundestagswahl wechseln.

Der gebürtige Bonner Limbourg war bislang ein Mann des Privatfernsehens. Nach einem Studium der Rechtswissenschaften in Bonn, wo er 1987 das Erste Juristische Staatsexamen ablegte, volontierte er von 1988 bis 1989 bei der Deutschen Fernsehnachrichten Agentur (DFA) in Bonn und London. Nach diversen Medien-Stationen übernahm er 1996 das Bonner Büro von ProSieben, 1999 wurde er zum Co-Chefredakteur von N24 und Politikchef von ProSieben berufen, 2001 zusätzlich auch von SAT.1. Zwischen 2008 und 2010 verantwortete er als alleiniger Chefredakteur das Programm von N24. Seit 2008 ist er Anchorman der SAT.1 Nachrichten und seit 2010 Informationsdirektor von ProSiebenSat.1 TV Deutschland oder wie es in Unterföhring heißt: Senior Vice President News & Political Information. Als solcher kämpfte er jedoch oftmals auf verlorenem Posten, wurde gerade erst am Abend der Papstwahl düpiert.

Es sei positiv, dass mit dem ehemaligen ProSiebenSat.1-Mann Limbourg ein Journalist an der Spitze des deutschen Auslandsrundfunks stehen werde, kommentierte am Freitagnachmittag in einer der ersten Stellungnahmen zur Wahl der DJV-Bundesvorsitzende Michael Konken. Der neue Intendant müsse
die Programmqualität und die Sprachenvielfalt des Senders stärken. „Die Programmangebote – auch in deutscher Sprache – müssen finanziell und personell angemessen ausgestattet werden. Die schleichende Auszehrung der Deutschen Welle seit mehr als zehn Jahren muss ein Ende haben“, forderte Konken. „Gerade in unserer globalisierten Welt braucht Deutschland einen schlagkräftigen und kompetenten Auslandssender mit einer regionalen Expertise.“