Nach Dieter Kürten hat Michael Steinbrecher die meisten Ausgaben des "Aktuellen Sportstudios" präsentiert: Doch nach mehr als 21 Jahren und 320 Ausgaben macht der Moderator in zwei Monaten Schluss. "Man soll gehen, so lange es noch schön ist. Ich bin jetzt 47 und habe den Eindruck, es sollte etwas Neues kommen", so Steinbrecher. Es ist eine Entscheidung, die er schon vor einigen Monaten getroffen habe: "Vor gut 20 Jahren hat Dieter Kürten mich zum ZDF-Sport geholt. Ein Jahr später habe ich die Jubiläumssendung zu '30 Jahre sportstudio' moderiert. Damals war Dieter mein Gast. Als ich Anfang des Jahres erfahren habe, dass er für die 50-Jahre-Jubiläumssendung zugesagt hat, dachte ich mir, dass die Sendung am 10. August eine schöne Abrundung wäre."

Sein letztes "Sportstudio" wird Michael Steinbrecher, der seit 2009 als Professor für "Fernseh- und crossmedialen Journalismus" am Institut für Journalistik der TU Dortmund tätig ist, Ende August präsentieren. Wohin es ihn danach ziehen wird, ist noch unklar. Fest steht allerdings, dass Steinbrecher bei der Fußball-WM 2014 in Brasilien noch einmal für das ZDF die Moderation im Quartier der deutschen Mannschaft übernehmen wird. Auf die Frage, ob seine Karriere als Fernsehmoderator mit dem Abschied vom "Sportstudio" beendet sei, sagte er in der "FAZ": "Kann sein, muss nicht sein. Ich bin jedenfalls nicht der Typ, der am Samstag sein letztes 'Sportstudio' moderiert und am Sonntag bei einem anderen Sender sitzt." Einen Nachfolger hat das ZDF übrigens noch nicht präsentiert.

ZDF-Sportchef Dieter Gruschwitz: "Michael Steinbrecher wird von den Zuschauern als leidenschaftlicher, kompetenter und kritisch nachhakender 'Sportstudio'-Moderator sehr geschätzt, der Erinnerungen an Dieter Kürten und Harry Valérien weckt. Die Redaktion bedauert diesen Schritt und dankt ihm für über 20 herausragende Jahre im ZDF-Sport." Chefredakteur Peter Frey ergänzte: "Wir verlieren einen Moderator mit hoher journalistischer Kompetenz und großem Fußballsachverstand. Michael Steinbrecher hat bei aller Nähe zum Fußball immer die nötige Distanz bewahrt, gerade auch bei seinen Einsätzen rund um die Nationalmannschaft. Während seiner langjährigen Tätigkeit hat er sich einen Namen gemacht, als einfühlsamer Fragesteller, vor allem bei schwierigen Themen wie zum Beispiel Doping oder Homosexualität im Sport."

Im Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" fand Steinbrecher unterdessen auch kritische Worte für die Veränderungen im Sportjournalismus. "Wenn wir über Gefälligkeit reden, muss man aber auch über Strukturen sprechen, die ich für bedenklich halte. Es gibt ja schon DFB-TV – und auch die Klubs haben diese Plattform. Es droht die große Gefahr, dass diese Anbieter auch Interviews in Konfliktsituationen drehen und dann allen Sendern zur Verfügung stellen. Nachfragen sind dann nicht mehr möglich. Das wäre das Ende", so der Moderator. "Der Wunsch nach Gefälligkeit geht nicht von den Journalisten aus, sondern von einem System, das PR-Journalismus erwartet. Da dürfen wir nicht mitmachen."

Mehr zum Thema