Frau Patzl, Sixx feiert seinen fünften Geburtstag. Welches ist das größte Geschenk, das Sie sich selbst machen?

Von meinen Vorgängerinnen habe ich einen perfekten Sender übernommen. Mit einem unfassbar positiven Image, wie unsere jährlichen Studien immer wieder untermauern. Das ist eine tolle Basis, auf der wir aufbauen und dem Sender im nächsten Schritt ein noch eigenständigeres Profil geben können. Und wie macht man das am besten? Natürlich mit Eigenproduktionen. Da haben wir jetzt Großes vor - wir machen "Big Brother".

Ein großer Schritt für einen kleinen Sender. 

In der Tat. Das ist die größte und aufwändigste Eigenproduktion, die Sixx je gemacht hat. Es geht uns dabei um Wachstum. Wachstum in der Wahrnehmung und Wachstum bei den Marktanteilen. Dafür braucht es einen großen Wurf. Ich bin überzeugt davon, dass "Big Brother" dieser große Wurf für uns ist.



Wie haben Sie das hinbekommen? Es ist ja nicht gerade selbstverständlich, dass so ein teures Format bei einem Sender mit 1,4 Prozent Marktanteil landet.

Laut DWDL.de habe ich mir ja gedacht: "Das will ich auch!" Dem kann ich nicht widersprechen. (lacht) Wir haben im vorigen Jahr mit dem Late-Night-Talk zu "Promi Big Brother" gezeigt, dass die beiden Marken "Big Brother" und Sixx sehr gut zueinander passen. Wir hatten damit aus dem Stand bis zu 10 Prozent in der werberelevanten Zielgruppe. Trotzdem kann man eine solche Entscheidung natürlich nicht von heute auf morgen treffen. Wolfgang Link hatte ja im Februar angekündigt, dass die Gruppe gezielt in Sixx investieren und insgesamt einen stärkeren Fokus auf Sixx legen wird. Wir freuen uns, dass wir diese wichtige Programminvestition tätigen können.

Gewährt Endemol Shine Ihnen einen Sixx-Rabatt?

Das glaube ich nicht. Wir beauftragen eine Produktion und zahlen das, was wir von der Produktion erwarten. Auch wenn wir vielleicht nicht der größte Sender sind - wir kaufen bewusst das Format "Big Brother" mit allen Elementen, die dazugehören. Ich hielte es für falsch, da jetzt übers große Abspecken nachzudenken. Genau dann läuft man Gefahr, die Zuschauer zu enttäuschen.

Welche Details stehen denn schon fest?

Wir gehen im Herbst mit "Big Brother" auf Sendung - drei Monate lang, täglich am späten Abend, dazu wöchentlich eine große Live-Show. Der genaue Starttermin steht noch nicht fest. Der eingefleischte "Big Brother"-Fan muss auf nichts verzichten, was er an dem Format liebt. Ich glaube, es wird sich gelohnt haben, vier Jahre auf ein neues "Big Brother" zu warten. Als Moderator haben wir Jochen Bendel gewonnen. Darüber sind wir sehr glücklich. Jochen hat sensationelle Beliebtheitswerte und das Sixx-Publikum mit dem "Promi Big Brother"-Late-Night-Talk im Sturm erobert.

Berührt Sie als erfahrene Show-Macherin eigentlich das "Newtopia"-Desaster, wenn Sie jetzt so ein großes Reality-Format vorbereiten?

Das sind zwei komplett unterschiedliche Formate. Für "Big Brother" mache ich mir jedenfalls keine Sorgen. Wir profitieren von einer unglaublichen Erfahrung und Expertise, nachdem dieses Format in über 100 Ländern gelaufen ist oder noch läuft.

"Wir erwarten uns ein signifikantes Wachstum"

Christina Patzl, Sixx-Chefin

 
Wenn Sie vorhin von Wachstum gesprochen haben, welche konkreten Erwartungen haben Sie denn an "Big Brother"?

Über konkrete Quotenerwartungen möchte ich noch nicht sprechen. Aber wir erwarten uns auf jeden Fall ein signifikantes Wachstum.

Also heißt Ihre Strategie fortan: lieber ein Big Bang als viele kleine Eigenproduktionen?

Alles zu seiner Zeit. Sixx hat früh angefangen, den Sender mit eigenen Gesichtern und eigenen Formaten zu prägen. Man kann nicht von jetzt auf gleich die ganz großen Sprünge wagen. Inzwischen fühlen wir uns bereit, die erfolgreichste, langlebigste Reality-Show der Welt zu Sixx zu holen. Parallel setzen wir natürlich auch weiterhin auf Sendergesichter wie Enie van de Meiklokjes oder Paula Lambert und deren Formate.