Marcel Reif hat seinen Abschied angekündigt: Der Fußball-Kommentator wird den Bezahlsender Sky zum Saison-Ende verlassen, wie er am Freitag gegenüber der "Süddeutschen Zeitung" bestätigte. "Nach 17 Jahren läuft mein Vertrag aus und es ist an der Zeit, sich neuen Herausforderungen und Projekten zu widmen. Bei und mit Sky habe ich eine spannende Zeit mit vielen Höhepunkten erlebt. Wir gehen mit gegenseitigem Dank und mit Wertschätzung auseinander", sagte Reif der "SZ". Sky bestätigte, dass die Entscheidung "im beiderseitigem und sehr freundschaftlichem Einvernehmen" erfolgte.

Er freue er sich aber noch auf die Bundesliga-Rückrunde und auf das Champions-League-Finale in Mailand, betonte Reif. Ende Mai wird er also zum letzten Mal für Sky am Mikrofon sitzen. Zunächst wird er jedoch als Kommentator der Partie zwischen dem HSV und dem FC Bayern im Einsatz sein. Komplett will sich der 66-Jährige aber wohl nicht zurückziehen: "Für die Zeit danach prüfe ich in Ruhe einige Angebote. Die Rolle als Patriarch, ich habe drei Söhne und zwei Enkel, wird mich jedenfalls so schnell noch nicht ausfüllen", so der mit zahlreichen Preisen ausgezeichnete Kommentator, der 1999 von RTL zum Sky-Vorgänger Premiere gewechselt war.

Seine Fernsehkarriere begann Reif einst in der Auslandsredaktion des ZDF. "Fußball begleitet mich, seitdem ich vier Jahre alt bin. Und davon kommt man irgendwann nicht mehr los", sagte er vor knapp drei Jahren im DWDL.de-Interview. Damals sprach er auch über seinen ersten Einsatz als Kommentator: "Es war ein Länderspiel zwischen Deutschland und Albanien in Saarbrücken, das ich auf Band kommentieren durfte, weil sich der damalige ZDF-Sportchef Dieter Kürten mal anhören wollte, ob ich das kann. Er wollte unbedingt, dass ich kommentiere. Im Gegensatz zu mir: Ich wollte keinesfalls kommentieren."

Lieber wäre er politischer Journalist und Korrespondent geworden, wie er damals sagte. "Und als dann einige Dinge nicht so gelaufen sind, wie ich sie mir vorgestellt habe, kam das Angebot, zum Sport zu wechseln. Da dachte ich: Dann mache ich eben das, was ich kann - oder was man mir zutraut. Rückblickend betrachtet war das sicherlich nicht die schlechteste Entscheidung." Tatsächlich wurde Reif im Laufe der Zeit zu einem der profiliertesten Fußball-Kommentatoren des Landes, wenngleich er immer wieder den Hass vieler Fans auf sich zog. Erst Ende vergangenen Jahres hatte er sich im Rahmen einer Social-Media-Rubrik über spöttische Twitter-Kommentare lustig gemacht. Vor einem Jahr war Reif allerdings auch im echten Leben zur Zielscheibe geworden, als Anhänger von Borussia Dortmund und Schalke sein Auto attackierten. Wenig später wurde er in einem Pokalspiel mit Bechern beworfen. "Solchen Hass habe ich ehrlich gesagt zuvor noch nicht erlebt", ließ er später ausrichten.

Seinen rückblickend betrachtet größten TV-Moment erlebte Reif allerdings kurioserweise gar nicht während eines Spiels: Als im April 1998 beim Champions-League-Spiel zwischen Real Madrid und Borussia Dortmund ein Tor umfiel, improvisierte er über eine Stunde lang gemeinsam mit Günther Jauch. "Noch nie hätte ein Tor einem Spiel so gut getan wie heute", scherzte Reif, der später zusammen mit Jauch für diese Moderation mit dem Bayerischen Fernsehpreis ausgezeichnet wurden.