Am Morgen nach den Nachrichten aus München fällt eine Bewertung der Einschaltquoten schwer und wird zur Nebensache. An dieser Stelle wollen wir daher heute unseren Fokus auch allein auf die Informationsangebote legen, die nach der Terrorlage von München ins Programm der großen Sender genommen wurden und das offensichtlich große Informationsbedürfnis zu befriedigen versuchten. Die "Tagesschau" wurde etwa alleine im Ersten von 5,08 Millionen Zuschauern gesehen; über die parallele Ausstrahlung informierten sich die Zuschauer außerdem in zahlreichen Dritten über die "Tagesschau". Das BR Fernsehen schalteten etwa bundesweit 790.000 Zuschauer ein, nachdem die verlängerte "Rundschau" bereits von 530.000 Zuschauern gesehen wurde.

Als Thomas Roth bereits um 21:15 Uhr nahtlos mit den "Tagesthemen" übernahm, blieben 3,53 Millionen Zuschauer im Ersten und 450.000 Zuschauer im BR Fernsehen. Das reguläre "heute-journal" wurde am Freitagabend von 3,96 Millionen Zuschauern gesehen, nachdem die vorherige Spezialausgabe bereits von 3,57 Millionen Zuschauern verfolgt wurde. Die regulären "heute"-Nachrichten im Vorabendprogramm hatten bereits 3,80 Millionen Zuschauer. "heute+" mit Hintergründen und der nächtlichen PK wurde noch von 470.000 Zuschauern gesehen, das "Nachtmagazin" im Ersten von 530.000 Zuschauern.

Auch RTL hatte am Freitagabend sein Programm geändert und "RTL aktuell" bis nach 22 Uhr verlängert. Im Schnitt informierten sich 2,97 Millionen Zuschauer bei Peter Kloeppel und seinem Team. Nachdem eine einstündige Pause eingelegt wurde und die Soaps vom Vorabend nachgeholt wurden, informierten sich 1,37 Millionen Zuschauer in einer vorgezogenen Sonderausgabe des "RTL-Nachtjournals", das damit übrigens auch mehr Zuschauer hatte als "Alles was zählt" und "Gute Zeiten, schlechte Zeiten". In der Zielgruppe sahen 840.000 Zuschauer die vol Ilka Essmüller moderierte Sendung, beim verlängerten "RTL aktuell" waren es zuvor am Abend 1,49 Millionen Zuschauer.

Wie in ernsteren Nachrichtensituationen üblich griffen viele Zuschauer am Freitagabend auch auf die Nachrichtensender zurück, die diesmal bereits schnell mit Breaking News reagierten. Bei N24 wurde die rund sechsstündige Sondersendung "Terror in München – Schießerei in Olympia-Einkaufszentrum" im Schnitt von 850.000 Zuschauern gesehen. In der Zielgruppe waren es 480.000 Zuschauer und 6,5 Prozent. Bei n-tv, das nur wenige Minuten später mit den "Breaking News: Amoklauf von München" auf Sendung ging und siebeneinhalb Stunden sendete, informierten sich durchschnittlich 680.000 Zuschauer. In der Zielgruppe waren es 320.000 Zuschauer und 4,8 Prozent. Mit jeweils knapp unter drei Prozent beim Gesamtpublikum spiegelt sich das gestiegene Interesse an den Nachrichtensendern auch im Tagesmarktanteil wieder. N24 streamte die Live-Sendung zusätzlich auch bei Facebook und erreichte dort nach Senderangaben über den Abend verteilt zusammengenommen 10,46 Millionen Personen bei dreieinhalb Millionen Abrufen. In der Spitze seien es über 50.000 Zuschauer im Stream gewesen. Der vierstündige Facbeook-Livestream der "Tagesschau" vom Freitagabend hatte bisher rund 400.000 Abrufe, der Live-Stream der "Bild" knapp 500.000 Abrufe.

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