Der Einstieg von Comcast bei NBC Universal gilt als Beginn des Trends von großen Telekommunikationsanbietern, bei Medienunternehmen einzusteigen. 2011 erwarb man zunächst 51 Prozent an NBC Universal, zwei Jahre später schließlich auch den Rest. Heute gilt Comcast als der größte Kabelnetzbetreiber der Welt und als einer der größten Internet- und Telefondienstleister Amerikas. Der Umsatz lag im vergangenen Jahr bei 74,5 Milliarden Euro.

Zum Comcast-Reich gehören aber weit mehr als die Millionen Kabel-, Telefon- und Internet-Kunden und das US-Network NBC. Dahinter steckt ein Netzwerk, von dem der Konkurrent AT&T derzeit auch träumt und etwas ähnliches schaffen will - Comcast ist schon am Ziel. Mit den Universal Studios hat man eine Film-Produktion im Rücken, die bereits seit 1912 Filme wie am Fließband liefert. Darunter sind dann so Kassenschlager wie "Jurassic Park", "Minions" und "Der Grinch". Mit Universal Television besitzt der Konzern zudem eine TV-Produktionsfirma, die derzeit unter anderem "The Blacklist", "Shades of Blue", "Brooklyn Nine-Nine" und "Grimm" produziert. Erst in diesem August übernahm Comcast über NBC Universal auch das Trickfilm-Studio Dreamworks Animation ("Shrek", "Madagaskar")


Der Konzern investiert aber auch in den Bereich New Media: Im August 2015 steckte NBC Universal 200 Millionen Dollar in Vox Media, im vergangenen Jahr investierte man diesen Betrag auch in Buzzfeed - und schoss erst vor wenigen Tagen noch einmal 200 Millionen Euro nach. NBC Universal will damit unabhängiger vom klassischen TV-Geschäft werden und sich für die Zukunft wappnen. Buzzfeed und Vox Media gelten ja als Shooting-Stars einer neuen Medien-Zeit. Ob die Investments langfristig aufgehen werden - unklar.

Im Zuge der Übernahme von NBC Universal durch Comcast musste der Telekom-Riese etliche Auflagen erfüllen. So ist man über seine Tochterfirma zwar mit 30 Prozent am SVoD-Dienst Hulu beteiligt, darf aufgrund der Marktposition aber nicht in die operativen Geschäfte eingreifen. Comcast und NBC Universal überlassen deshalb die Hulu-Geschäftsführung den anderen Gesellschaftern. Darüber hinaus gehören zum Comcast/NBC-Universal-Reich auch die Kabelsender Syfy, USA Network und E! Entertainment sowie der spanischsprachige Fernsehkanal Telemundo. Hinzu kommen die Nachrichtensender MSNBC und CNBC. Kurz gesagt: Comcast vereint alles unter einem Dach. Produktion, Distribution und Broadcasting.

Ursprünglich wollte Comcast auch Time Warner Cable kaufen - damit wäre der Konzern endgültig zum dominierenden Kabelnetzbetreiber aufgestiegen. Weil die Kartellwächter aber Bedenken hatten, der Marktführer hätte hier die Nummer zwei übernommen, verwarf Comcast seine Pläne wieder. Time Warner Cable wurde schließlich von Charter Communications gekauft.

Mehr Eigenproduktionen in Deutschland

In Deutschland ist Comcast über seine Tochter NBC Universal aktiv. Bereits in den 90er Jahren hat das Unternehmen mit NBC Europe einen eigenen Fernsehsender betrieben. Das legendär gewordene "Giga" entstand in den Jahren darauf aber unter einem neuen Mehrheitseigentümer. Als NBC Universal 2004 schließlich wieder das Sagen bei NBC Europe hatte, wurden die Pläne für den neuen Sender Das Vierte bekannt. Da der Sender aber Verluste einfuhr, inhaltlich kaum zu überzeugen wusste und auch am Zuschauermarkt nicht vom Fleck kam, verkaufte NBC Universal seine Anteile 2008.

Heute gehören zur NBC Universal Global Networks Deutschland GmbH Pay-TV-Sender wie Syfy, E!, 13th Street und der Universal Channel. Mit A+E Networks betreibt man in einem Joint Venture außerdem die Sender A&E und History. In den vergangenen Jahren hat das Unternehmen stark vom wachsenden Pay-TV-Geschäft profitiert. Und auch wenn Sky das Portfolio seiner Partnersender in jüngster Vergangenheit ausgedünnt hat, die NBC-Universal-Sender sind auch hier noch allesamt zu sehen.

Im Juli dieses Jahres hat NBC-Universal-Deutschland-Chefin Katharina Behrend angekündigt, in Zukunft verstärkt auf Eigenproduktionen setzen zu wollen. "Für 13th Street lassen wir eine fiktionale Miniserie produzieren, die in Format und Geschichte neuartig ist", sagte sie damals im DWDL.de-Interview. Mit US-Großproduktionen wolle man aber auch weiterhin nicht konkurrieren. Diese sind über die Muttergesellschaft aber ja ohnehin im Konzern und laufen bei den großen deutschen Sendern.

 

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