Die Wahl von Marc Jan Eumann zum neuen Direktor der rheinland-pfälzischen Landesmedienanstalt (LMK) gilt als umstritten - und tatsächlich fiel das Ergebnis am Montag denkbar knapp aus. Nur 19 der 34 Mitglieder stimmten auf der LMK-Versammlung für den ehemaligen NRW-Medienstaatssekretär, unter dessen Mitwirkung einst in Nordrhein-Westfalen ein Gesetz verabschiedet worden war, nach dem der Direktor der dortigen Landesmedienanstalt neuerdings Volljurist sein muss. Dass er selbst kein Volljurist ist, nun aber trotzdem an der Spitze einer Landesmedienanstalt steht, brachte dem SPD-Mann Hohn und Kritik ein.

In einem Interview mit dem Deutschlandfunk verteidigte er den Schritt und verwies auf die in Rheinland-Pfalz geltenden Gesetze. "Es geht ja nicht darum, ob ich das für nötig halte oder nicht", sagte Eumann und erklärte, es seien die Parlamente, die die Gesetze verabschieden. "Und wenn Sie sich in den Ländern umschauen - das ist aus meiner Sicht die Stärke des Föderalismus, gibt es in den Ländern sehr unterschiedliche Regelungen, was die spezifischen Aufgaben einer Landesmedienanstalt anbelangt und auch was die spezifischen Qualifikationen eines Direktors oder die Leitung."

So liege bei der LMK ein wichtiger Schwerpunkt im Bereich Medienkompetenz. "Ich bin ganz sicher, dass ich auch diese Erfahrung im Bereich Medienkompetenz selbstverständlich als Politiker mitbringe", sagte Eumann im Deutschlandfunk und verteidigte zugleich die Tatsache, dass er nach kurzer Zeit vom Politiker zum Medienaufseher wird. Angesprochen darauf, er könne sich freiwillig an eine solche Karenzzeit halten, sagte Eumann: "Ja, selbstverständlich kann sich jeder freiwillig an Karenzzeiten halten, aber - glaub ich - die erste Voraussetzung wäre, dass sich jeder den gesetzlichen Rahmenbedingungen stellt, die in dem jeweiligen Land gelten."

In den sozialen Netzwerken sorgte Eumanns Interview im Deutschlandfunk am Nachmittag übrigens vor allem deshalb für Aufsehen, weil der neue LMK-Direktor Kritik an der Interviewerin Isabelle Klein äußerte. "Ich will Ihnen aber sagen, Frau Klein, ganz offen: Ich finde zum Stil gehört auch, dass Sie mir einfach mal gratulieren, dass ich diese Wahl gewonnen habe." Kleins Frage, ob es denn überhaupt eine Wahl gewesen sei, finde er "merkwürdig", sagte Eumann. "Aber – wie gesagt, wenn das Ihr journalistischer Stil ist, dann nehme ich das gerne hin. Ich setze mich für Medienfreiheit und Meinungsfreiheit, seitdem ich politisch aktiv bin, ein. Also auch für die Art und Weise, wie Sie Interviews führen."

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