Etwas mehr als ein Jahr ist es her, dass in den Staaten die Wiedervereinigung von CBS und Viacom unerwartet plötzlich wieder abgeblasen wurde. Nun die umso überraschendere erneute Kehrtwende: Shari Redstone, die über die Holding National Amusements beide Medienhäuser kontrolliert, forciert einem Bericht des Magazins "TheWrap" zufolge wieder eine Fusion von CBS und Viacom, die von 2000 bis 2006 schon einmal eine Einheit bildeten.

Der neuerliche Sinneswandel mag überraschen, erklärt sich aber vor allem auch durch die Bewegungen, die es in den vergangenen Monaten im amerikanischen Mediensektor gegeben hat. Da wäre, neben den aufstrebenden Streamingdiensten, auf der einen Seite Disney, das Rupert Murdochs 21st Century Fox übernehmen möchte. Und auf der anderen Seite die vorgesehene Übernahme von Time Warner durch den Telekomgiganten AT&T. Das lässt auch eine Fusion von CBS und Viacom wieder sinnvoll erscheinen, um gegen die gewachsenen Konkurrenten eine stärkere – und kosteneffizientere – Einheit zu bilden.

Redstone sei zu dem Entschluss gekommen, dass ein größerer, gemeinsamer Fußabdruck für CBS und Viacom wichtig sei, um im Markt gedeihen zu können. "TheWrap" berichtet, dass es zwar noch keinen konkreten Zeitplan im noch frischen Unterfangen der Fusion gebe, Redstone diesen Plan aber aktiv verfolge. Dabei hat Redstone offenbar auch bereits einen wichtigen Erfolg gemeistert und Les Moonves, Chairman von CBS, auf ihre Seite gezogen. Insbesondere bei Moonves stieß die Idee der Fusion im ersten Anlauf nämlich noch auf wenig Gegenliebe, da CBS wirtschaftlich blendend dasteht, Viacom allerdings mit seinen kleinen Sendern mit Problemen zu kämpfen hatte und auch das zu Viacom gehörende Filmstudio Paramount zum damaligen Zeitpunkt kein gutes Jahr hinter sich hatte.

Moonves soll laut "TheWrap", das sich auf Insider bezieht, nun aber für die Idee offen sein, sein CBS mit Viacom zu vereinen – wohl auch, weil Moonves die besten Chancen ausgerechnet werden, das fusionierte Unternehmen zu führen. Redstone soll dem Bericht zufolge aber auch andere Kandidaten in Erwägung ziehen, da Moonves am Gemeinschaftsunternehmen beteiligt werden wolle – was ihm Nahestehende gegenüber "TheWrap" allerdings dementieren.

Im Dezember 2016 blies man die eigentlich geplante Fusion noch mit der Begründung ab, dass man nach einer Analyse der Stärken und Zukunftsaussichten beider Unternehmen zu der Erkenntnis gelangt sei, dass CBS und Viacom alleine besser dastünden. Schon damals war dies ein überraschendes Argument, das die vorherige Argumentation ins Absurde führte. Damals warb Redstone noch einen Monat zuvor damit, dass ein fusioniertes Unternehmen wegen der Größe und der besseren Möglichkeit, alle Zielgruppen auf allen Plattformen anzusprechen, besser dastünde.