Als ProSiebenSat.1 zu Monatsbeginn seine Geschäftszahlen für das vergangene Jahr vorlegte, konnte der scheidende Vorstandsvorsitzende Thomas Ebeling noch einmal recht zufrieden sein - der Umsatz stieg um sieben, der Gewinn um sechs Prozent. Und doch stürzte der Aktienkurs des Medienunternehmens zeitweise um acht Prozent ab, womit ProSiebenSat.1 der größte Dax-Verlierer des Tages war.

Zurückzuführen war das kräftige Minus auf eine Einschätzung des umstrittenen Analysehauses Viceroy Research, das in der Vergangenheit schon mehrfach mit fragwürdigen Geschäftsmethoden aufgefallen war. Viceroy hatte ProSiebenSat.1 eine fragwürdige Bilanzierung und mangelnde Transparenz vorgeworfen, was ProSiebenSat.1 umgehend als unbegründet zurückwies. Der Bericht verzerre die Realität und sei Teil einer sogenannten Short-Seller-Attacke.

Tatsächlich hatte Viceory einem "Handelsblatt"-Bericht zufolge mit Leerverkäufen auf einen Kursverfall der Aktie gewettet. Genau deshalb wird nun sogar die Staatsanwaltschaft aktiv. Das "Handelsblatt" zitiert eine Sprecherin der Behörde, wonach Vorermittlungen wegen des Verdachts der Marktmanipulation eingeleitet worden seien. Man arbeite dabei eng mit der Finanzmarktaufsicht Bafin zusammen, die nun ebenfalls prüft, ob eine strafbare Marktmanipulation vorliegt.

Seit dem Kurssturz vor zwei Wochen hat sich die Aktie von ProSiebenSat.1 nicht mehr erholen können. Von ihrem Höchstwert sind die Papiere allerdings ohnehin weit entfernt: Zeitweise war eine Aktie des Medienunternehmens mehr als 47 Euro wert, aktuell liegt der Kurs bei weniger als 27 Euro. In der kommenden Woche muss ProSiebenSat.1 nach nur zwei Jahren seinen Platz im Dax räumen.

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